Wie gut sind Grossbanken beim Aufbau und Einsatz von KI-Plattformen? Einem neuen Index zufolge laufen europäische Institute Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten. Eine prominente Ausnahme kommt aber aus der Schweiz.
Allein im Jahr 2022 wurden weltweit schätzungsweise mehr als 430 Milliarden Dollar in Lösungen der Künstlichen Intelligenz (KI) investiert. Gerade in der Finanzindustrie wird der Einsatz von KI in Zukunft noch selbstverständlicher werden, etwa bei der Kreditvergabe, der Bekämpfung von Cyberkriminalität und Betrug oder der Risikobewertung. KI-Chatbots können auch einen personalisierten und effizienten Kundenservice bieten.
Banken verfügen bereits über einen Schatz an wertvollen Kundendaten, der ihnen im Zuge der digitalen Transformation eine ideale Ausgangsposition bietet, um von der KI-Revolution in vollem Umfang zu profitieren. Die Unternehmensberatung McKinsey schätzt, dass KI-Technologien im globalen Bankensektor jährlich bis zu 1 Billion Dollar an Mehrwert generieren könnten.
Neuer Index misst KI-Kompetenz
Doch wie gut sind die Fähigkeiten der Banken, KI-Plattformen zu entwickeln und einzusetzen? Das britische Unternehmen Evident hat eine Antwort. Es hat einen Index entwickelt, der die 23 grössten Banken in Nordamerika und Europa nach ihrer KI-Kompetenz einordnet.
Nach eigenen Angaben ist der «Evident AI Index» eine Bewertung, die auf öffentlich zugänglichen Daten aus Unternehmensberichten und einer Reihe von Datenquellen Dritter basiert. Der Index stützt sich auf Millionen von Datenpunkten, um jedes Unternehmen anhand von 143 Einzelindikatoren zu bewerten. Sie wurden in Zusammenarbeit mit mehr als 50 führenden KI- und Bankexperten sowie mehr als der Hälfte der im Index vertretenen Banken festgelegt.
Nordamerikanische Institute in Führung
Das Barometer wurde entwickelt, um die Transparenz der Ansätze verschiedener Unternehmen beim Aufbau und der Entwicklung von KI zu erhöhen. Vier Bereiche werden gemessen: die Stärke der KI- und Datentalente und die Rekrutierungsbemühungen, die Schritte, die Banken unternehmen, um unternehmensweite Innovationen voranzutreiben, die Priorisierung von KI in der Unternehmensführung und die öffentliche Kommunikation der verantwortungsvollen KI-Agenda der Bank.
Die Analysen von Evident zeichnen ein klares Bild: Nordamerikanische Banken liegen beim Einsatz von KI deutlich vor ihren europäischen Branchenkollegen. Auch beim Aufbau von KI-Kapazitäten haben sie die Nase vorn. So belegen nordamerikanische Institute sieben der ersten zehn Plätze im Index-Ranking.
Die UBS ist die Klassenbeste in Europa
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Die US-Grossbank J.P. Morgan führt mit 63 Prozent der Punkte in allen vier bewerteten Indexbereichen, wobei der Erfolg auf starker Führung und nachhaltigem Handeln beruht. Dahinter folgen die Royal Bank of Canada und die Citigroup.
Wie der Index zeigt, laufen die europäischen Banken Gefahr, im Rennen um KI zurückzufallen. Nur drei europäische Banken sind in den Top Ten vertreten. Erfreulich aus Schweizer Sicht ist, dass die UBS direkt hinter dem Spitzentrio auf dem vierten Platz rangiert und damit die beste europäische Bank im Gesamtranking ist. Sie liegt vor der niederländischen ING (Rang 7) und der französischen BNP Paribas (Rang 10).