Die Bank Julius Bär nimmt aufgrund der Sanktionen keine neuen Kunden mit Wohnsitz in Russland mehr auf. Die Tochtergesellschaft in Moskau wird geschlossen.
Seit der russischen Invasion in der Ukraine wendet Julius Bär alle massgebenden nationalen und internationalen Sanktionen an und nimmt keine neuen Kunden mit Wohnsitz in Russland auf, wie die Bank am Montag im Rahmen ihres Semesterabschlusses 2022 weiter mitteilte.
Die Gruppe hat ein Kreditengagement gegenüber einer einstelligen Anzahl Kunden, die diesen Sanktionen unterliegen. Das Engagement umfasse Hypothekar-Kredite zu konservativen Beleihungswerten für Wohnimmobilien an erstklassigen Standorten in Westeuropa sowie ein marginales Lombardkredit-Engagement, das vollständig durch verpfändete flüssige Vermögenswerte besichert ist, erklärte das Institut. Bis anhin verzeichnet Julius Bär nach eigenen Angaben keine Kreditverluste mit direktem Bezug zur Ukraine-Krise.
Schliessung der Beratungstochter in Moskau eingeleitet
Julius Bärs Marktrisikopositionen bezüglich Russland sind gemäss Angaben der Bank «nicht signifikant» und werden «straff verwaltet». Julius Bär hat unter Einhaltung der lokalen Vorschriften und der vertraglichen Vereinbarungen die Schliessung ihrer Beratungs-Tochtergesellschaft in Moskau eingeleitet. Der Netto-Substanzwert dieser Einheit betrug Ende Juni 2022 rund 1,2 Millionen Franken.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres wurden 0,9 Milliarden Franken an russischen Kundengeldern umklassifiziert als Folge von Sanktionen, die im Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine gegen Kunden verhängt worden waren.
Maximalbetrag 100'000 Euro
Ende Juni 2022 entfielen rund 1,6 Prozent der verwalteten Vermögen (Assets under Management, AuM) von Julius Bär auf russische Personen, die weder im Europäischen Wirtschaftsraum noch in der Schweiz aufenthaltsberechtigt sind.
Unter den von der EU und der Schweiz verhängten Sanktionen ist die Annahme von Einlagen über 100’000 Euro von solchen Kunden verboten.