Die jüngsten Resultate aus dem Investmentbanking sind auch im 4. Quartal enttäuschend. Im laufenden Jahr wird es zu Konsolidierungen kommen.
Finanzchef John Cryan brachte am Dienstagmorgen an der Medienorientierung in Zürich seine Meinung zur Leistung des Investmentbanking klar zum Ausdruck.
Als «enttäuschend» betitelte er die Performance der wohl kostspieligsten Sparte der UBS. Wenigstens resultierte im 4. Quartal 2010 ein Gewinn von 75 Millionen Franken gegenüber einem Vorquartalsverlust von 406 Millionen Franken.
Doch das Investmentbanking hat noch einen weiten Weg zu gehen. Dem ist sich auch Cryan bewusst, und er erläuterte auch gleich einen Plan, wie die Kosten in diesem Bereich gesenkt werden könnten.
Die fetten Jahre sind vorbei
«Vor einem Jahr wurde das Personal mit dem Ziel eingestellt, Erträge zu generieren. Nun ist die Zeit der Konsolidierung gekommen», sagte der Finanzchef. Diese Worte lassen wenig Interpretationsspielraum zu.
Der personelle Wiederaufbau des Investmentbanking bei der UBS scheint vielmehr abgeschlossen zu sein. Zu grossen Anstellungswellen werde es vorläufig nicht mehr kommen, hiess es denn auch.
Geht das Investmentbanking ins Ausland?
Cryan bestätigt eine solche Tendenz auch. «Wir haben keine grossen Einstellungspläne», liess er an der Pressekonferenz verlauten und fügte an: «Es wird zu einer konstanten Rekalibrierung von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz kommen.»
Auch die neuen regulatorischen Anforderungen machen dem Investmentbanking der UBS zu schaffen. Mit dem Swiss Finish steht dieser Bereich der Bank vor grossen neuen Umstellungen. Eine Auslagerung von einzelnen Geschäftsbereichen nach London oder New York wird immer wahrscheinlicher.
In fünf Jahren alles anders
Auch UBS-CEO Oswald Grübel zieht immer deutlicher in Betracht, das Investmentbanking in Zukunft nicht mehr nur von der Schweiz aus zu betreiben.
Mehrmals sagte UBS-CEO, dass das Investmentbanking in fünf Jahren ganz anders aussehen werde. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einerseits sind viele Geschäfte in dieser Sparte sehr volatil und riskant, so dass sie weitere Eigenmittel voraussetzen, gleichzeitig dürften die Kapitalanforderungen in der Schweiz noch mehr Geld als anderswo erfordern.
Auftrieb für den Aktienkurs?
Noch nie hat Oswald Grübel die juristische Verlagerung von einzelnen Geschäftsbereichen der UBS ins Ausland so deutlich zum Ausdruck gebracht wie jetzt. Ein solcher Schritt könnte indessen auch den Kurs der UBS-Aktie beflügeln, der seit Monaten nicht aus der engen Bandbreite zwischen 15 Franken und 20 Franken herauskommt.
Eine weitere Variante, den Aktienkurs zu stimulieren, bestünde auch darin, einzelne UBS-Einheiten anderswo auf der Welt an die Börse zu bringen. Dadurch könnten eher regionale Märkte berücksichtigt werden, gleichzeitig würde sozusagen die Stammaktie der UBS in der Schweiz wieder zu einem reinen Vermögensverwaltungs-Titel mutieren und dadurch für manche Investoren durchaus attraktiver wieder sein.