Geht es auch ohne Banklizenz am Schweizer Finanzplatz? Jörg Bantleon hat diese Frage gerade für sich beantwortet.
Die Bantleon Bank in der Schweiz verzichtet auf die Banklizenz, wie das in Zug gegründete und nach Zürich gezügelte Institut am Dienstag berichtete. Das Geldhaus, das vorab in der Vermögensverwaltung und grenzüberschreitend auch in Deutschland tätig ist, hatte die Lizenz im Jahr 1998 gelöst; das Unternehmen wird künftig kurz und bündig als Bantleon firmieren.
Der Schweiz den Vorzug gegeben
«Der Finanzmarkt steht vor einigen spannenden Jahren, die wir sehr aktiv nutzen möchten», begründete Gründer und Eigentümer Jörg Bantleon den Schritt. Laut dem Bankpräsidenten hat das Institut den jüngst erfolgten Umzug in die Limmatstadt zum Anlass genommen, die Organisations-Strukturen zu hinterfragen. «Dabei ist deutlich geworden, dass wir in unserer Eigenschaft als Asset Manager ohne klassisches Bankgeschäft die Banklizenz nicht mehr brauchen und sie uns vor allem Flexibilität kostet.»
Bei der Gründung der Bank vor einem knappen Vierteljahrhundert hatte das Gründerteam Zug gegenüber dem deutschen Hannover den Vorzug gegeben. Dies dem Vernehmen nach auch deshalb, weil das Bewilligungsverfahren hierzulande weniger bürokratisch war.
Bessere Standards
Damals habe es keine andere wirklich qualifizierte Lizenz für ein Finanzinstitut gegeben, blickte Jörg Bantleon am Dienstag zurück. «Den uns seit vielen Jahren eng verbundenen Sparkassen und Genossenschaftsbanken konnten wir durch unsere gleichwertige Beaufsichtigung – insbesondere im Controlling und Risikomanagement – somit schon vor vielen Jahren auf Augenhöhe begegnen», stellte Jörg Bantleon fest.
Inzwischen sei aber ein zuverlässiges Risikomanagement und Controlling im institutionellen Asset Management Standard. Deshalb werde die Banklizenz nicht mehr gebraucht. Das Kerngeschäft mit dem Asset Management erfolgt künftig mit einer Bewilligung als Verwalter von Kollektivvermögen, die auch weiterhin mit einer Beaufsichtigung durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) verbunden ist.
Vertrieb bis nach Spanien
Insgesamt verwaltet Bantleon mit 44 Mitarbeitern an den Standorten in der Schweiz und Deutschland über 5,2 Milliarden Franken in Publikums- und Einanlegerfonds. Zu den Kunden zählen nach eigenen Angaben Industrieunternehmen, Altersvorsorge-Einrichtungen, Banken, Sparkassen, Versicherungen, Family Offices und Vertriebspartner aus dem deutschsprachigen Raum sowie Italien und Spanien.
Sinnigerweise war Jörg Bantleon selber zwischen 2016 und 2020 Grossaktionär der Zürcher Bellevue Gruppe. Diese hatte den Wandel von der Bank zum Asset Manager bereits vorgemacht.