Bermuda, Ukraine und sonstige Wertminderungen: Für die Credit Suisse hat das Jahr 2022 denkbar schlecht begonnen. Höhere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten sowie Kreditverluste aufgrund des Ukrainekriegs und Wertminderungen in einer Beteiligung führen insgesamt zu einem negativen Ergebnis im ersten Quartal 2022.

Höhere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten, die alle mehr als ein Jahrzehnt zurückliegen, führen zu einem Verlust im ersten Quartal 2022 von rund 600 Millionen Franken, wie die Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) am Mittwoch bekannt gab. Die gesamten Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres belaufen sich auf rund 700 Millionen Franken.

Um welche Rechtsstreitigkeiten es dabei konkret handelt, wollte die Bank auf Anfrage nicht bekannt geben. Aus Finanzkreisen heisst es, dass es sich dabei um die Summe «vieler kleinerer» Fälle aus dem Private Banking, also der Vermögensverwaltung für Privatpersonen, handelt. Darin dürfte auch eine Rückstellung im Zusammenhang mit der Affaire um Patrice Lescaudron enthalten sein, über die finews.ch bereits früher berichtete. In diesem Rechtsfall auf den Bermuda könnte die CS zu einer Strafzahlung von bis zu 500 Millionen Dollar verpflichtet werden.  

Auswirkungen des Ukraine-Kriegs

Genaue Zahlen wird die Bank am 27. April 2022 veröffentlichen.

In Bezug auf die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine respektive auf die Gegenparteien und die Kreditrisiken der CS, werden die Ergebnisse durch negative Erträge und Rückstellungen für Kreditverluste von rund 200 Millionen Franken zusätzlich beeinträchtigt, wie die Bank weiter mitteilte.

Reduzierte Geschäftsaktivitäten

Ausserdem werden die Ergebnisse des ersten Quartals auch Verluste in Höhe von 350 Millionen Franken beinhalten, die mit der Wertminderung der 8,6-prozentigen Beteiligung der CS an der kotierten Allfunds Group zusammenhängen.

Die zugrundeliegenden Ergebnisse wurden im bisherigen Jahresverlauf schliesslich durch einen Rückgang der Kapitalmarkt-Emissionen und eine geringere Geschäftsaktivität negativ beeinflusst. Diese Verluste würden teilweise durch eine Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 170 Millionen Franken in Bezug auf Forderungen gegen den kollabierten US-Hedgefonds Archegos und durch Immobiliengewinne von 160 Millionen Franken ausgeglichen, teilte die Grossbank weiter mit.

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