Das Investmenthaus Vontobel hat starke Resultate für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentiert. Für den praktisch einzigen Wermutstropfen liefert das Management um CEO Zeno Staub eine passable Erklärung.
Die Bank Vontobel hat im Geschäftsjahr 2021 den Konzerngewinn um rund 50 Prozent auf 384 Millionen Franken gesteigert, wie auch finews.ch bereits berichtete. Das Management um Bankchef Zeno Staub präsentierte am Mittwoch in einem Medien-Call die Ergebnisse im Detail und hob die guten sowie stabilen Margen bei allen angebotenen Finanzdienstleistungen hervor.
Der praktisch einzige bittere Beigeschmack im sonst starken Jahresabschluss ist im Netto-Neugeldzufluss und da insbesondere im Asset Management, wo die Beträge von 9,5 Milliarden Franken im Jahr 2020 auf 1,9 Milliarden Franken im Jahr 2021 sanken – also einen Rückgang um rund 80 Prozent verzeichneten.
Sehr nahe am Ziel
Dazu verwies das Management gegenüber den Medien exemplarisch auf zwei weggefallene Grossverträge im Volumen von 3 Milliarden Franken, welche die Bank wegen der niedrigen Marge nicht um jeden Preis habe weiterführen wollen.
Das Ziel über alle Segmente gesehen sei weiterhin, ein Wachstum bei den Netto-Neugeldern von 4 bis 6 Prozent zu erreichen, betonte Staub. Mit einer Steigerung um 3,7 Prozent im Jahr 2021 sei Vontobel dem Ziel bereits «sehr nah». Allerdings solle dieser Wert nicht mit Biegen und Brechen erreicht werden, betonte der CEO.
Hohe Gewinnsteigerung
Vontobel hat sich daher – mit dem starken Jahresresultaten im Rücken – von diesen zwei Verträgen mit geringer Marge im Bereich Multi-Asset und Fixed-Income bewusst verabschiedet. Von Quartal zu Quartal könnte es daher durchaus einiges an Schwankungen geben, allerdings schaue das Geldhaus mehr auf die langfristige Entwicklung, sagte Staub weiter.
Die Segmentergebnisse belegen diese Entwicklung für das abgelaufene Geschäftsjahr: So erhöhte sich das operative Einkommen im Asset Management um rund 15 Prozent auf 594 Millionen Franken. Und der Gewinn vor Steuern in der Sparte Asset Management legte um fast 20 Prozent auf 495 Millionen Franken zu.
Neue Gewinnquellen
Wie weiter zu erfahren war, strebt Vontobel unter Beibehaltung des konservativen Risikoprofils in allen Bereichen weiterhin qualitatives, ertragreiches Wachstum «mit Augenmass» an. Hierfür stehen unter anderem die vollständige Übernahme der britischen Finanz-Boutique TwentyFour Asset Management sowie die im Dezember 2021 angekündigte Akquisition der UBS Swiss Financial Advisers, die US-Kundinnen und -kunden in der Schweiz betreut.
Zusammen sollen die beiden Abteilungen voraussichtlich mehr als 30 Millionen Franken an jährlichem Gewinn nach Steuern für die Vontobel-Aktionäre beisteuern und damit die Eigenkapitalrentabilität im Vergleich zum erforderlichen regulatorischen Kapital überproportional erhöhen, wie von Staub weiter zu erfahren war.
Digitale Plattform für Privatplatzierungen
Für zukünftiges eigenkapitalschonendes Wachstum im digital geprägten Geschäft steht zudem «cosmofunding», die digitale Plattform für Privatplatzierungen und -darlehen für Schweizer Unternehmen und öffentlich-rechtliche Körperschaften. Insgesamt wurden über «cosmofunding» seit dem Start im Oktober 2018 Privatplatzierungen und -darlehen in Höhe von rund 13,3 Milliarden Franken emittiert.