Durch eine Daten-CD sind deutsche Steuerfahnder an die Kundendaten eines Julius-Bär-Kunden gekommen. Dieser erzählt nun seine Geschichte.
Anfang August meldeten sich drei deutsche Steuerfahnder an der Tür von Horst Schmidt, wie die «Handelszeitung» berichtet. Die Beamten seien freundlich gewesen, hätten aber Schmidt klare Fakten auftischen können.
Sie zeigten ihm detaillierte Kontoauszüge seines Depots aus dem Jahr 2009. Auch den Namen seines Kundenberaters hätten die Ermittler gewusst. «Die Ermittler wussten besser über mein Konto in der Schweiz Bescheid als ich selbst», sagt Schmidt.
Daten stammen von CD
Dieser hatte ein Konto mit 1,2 Millionen Franken bei Julius Bär angelegt gehabt. Oft sei er nicht in die Schweiz gefahren und unterhielt jeweils nur kurz mit seinem Kundenberater. Dass es sich dabei um Schwarzgeld handle, sei nie offen besprochen worden, wäre jedoch schon im Voraus klar gewesen, sagte Schmidt. Nach einer kurzen Unterredung mit seinem Anwalt und Steuerberater hatte Schmidt alles zugegeben.
Fraglich ist nur, woher die deutschen Ermittler die Daten von Schmidt her haben. Angeblich sollen diese durch eine anonyme Anzeige auf Schmidt geraten sein. Jemand aus dem privaten Umfeld von Schmidt kommt auf Grund des Detailgrads der Daten nicht in Frage. Daher handelt es sich wohl um einen Insider aus der Bank oder eben um gestohlene Kundendaten.
Es bleibt nur Enttäuschung
Für Bankkunden bleiben nur Ärger und Enttäuschung. Leute wie Schmidt sind die grosse Einnahmequelle des deutschen Fiskus. Laut «Spiegel» haben die Finanzämter dank dem Kauf von Daten-CDs Steuergelder in der Höhe von 1,8 Milliarden Euro eintreiben können.
Schmidt fühlt sich auch von seiner Bank hintergangen. Von der Selbstanzeige hatte er abgesehen. Zwar sei er über diese Möglichkeit von seinem Berater informiert worden, weitere Beihilfe habe die Bank jedoch nicht geboten.
Zudem hatte sich Verwaltungsratspräsident Raymond J. Bär in einem Interview an die Öffentlichkeit gewandt und gesagt, dass er keine Kenntnis von neuen Daten-CDs habe. Das grosse Nachsehen haben nun Bankkunden wie Schmidt.