Julius Bär hat die schwächeren Kundenaktivitäten in den Sommermonaten zu spüren bekommen und weist nach zehn Monaten des laufenden Jahres eine tiefere Bruttomarge als 2020 aus. Trotzem stiegen die verwalteten Vermögen deutlich, und die Bank konnte einen anhaltenden Neugeld-Zufluss verzeichen.
Die Zürcher Bankengruppe Julius Bär verzeichnete in den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 eine deutlich verbesserte Profitabilität, was auf ein starkes Wachstum der Kundenvermögen und substanzielle Verbesserungen bei der Kosteneffizienz zurückzuführen ist, wie sie am Montag in ihrem Interim Management Statement mitteilte.
Hinzu kam, dass so gut wie keine Kreditverluste zu verzeichnen waren. Während das Aktienrückkaufprogramm ohne Unterbruch weitergeführt wurde, blieb die Kapitalausstattung von Julius Bär robust. Gleichzeitig liegt die Rendite auf dem CET1 Kapital deutlich über dem Zielwert und gehört weiterhin zu den höchsten in der Branche, wie weiter zu erfahren war.
Angesichts dieser Ergebnisse ist Julius Bär gemäss eigener Einschätzung ausgezeichnet positioniert, um die Anfang 2020 festgelegten Mittelfristziele zu erreichen.
Starkes Wachstum der verwalteten Vermögen
Die verwalteten Vermögen (AuM) stiegen per Ende Oktober 2021 auf 484 Milliaren Franken, was einer Zunahme von 12 Prozent seit Jahresbeginn entspricht. Dieser Anstieg beruhte auf anhaltenden Netto-Neugeldzuflüssen (4,4 Prozent annualisiert) sowie positiver Aktienmarktentwicklung und Währungsbewegungen.
Die seit Jahresbeginn verzeichnete Aufwertung einer Reihe von Schlüsselwährungen, insbesondere des Dollar gegenüber dem Franken, wurde nur teilweise durch einen schwächeren Euro kompensiert, wie die Bank weiter mitteilte.
Rückläufige Bruttomarge
Die Bruttomarge lag in den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 bei etwas über 82 Basispunkten (Bp). Der Rückgang von den im Gesamtjahr 2020 verzeichneten 88 Bp reflektiert ein Nachlassen der Kundenaktivität gegenüber dem aussergewöhnlich hohen Niveau des letzten Jahres.
Während der Bruttomargen-Beitrag des Erfolgs aus dem Zinsgeschäft im Vergleich zum Gesamtjahr 2020 leicht rückläufig war, verbesserte sich der Beitrag des wiederkehrenden Ertrags aus dem Dienstleistungsgeschäft.
Schwächere Kundenaktivität
Die Abschwächung der Kundenaktivität im Vergleich zum starken ersten Quartal 2021 setzte sich vom zweiten Quartal ins dritte Quartal und bis weit in den Oktober hinein fort. Die ersten Ergebnisse für November deuten jedoch auf eine mögliche Erholung in den letzten zwei Monaten des Jahres hin.
Infolgedessen sanken im Zeitraum von Juli bis Oktober die Bruttomargen-Beiträge von Courtagen und des Erfolgs aus Finanzinstrumenten im Vergleich zum Niveau des ersten Halbjahres 2021. Der Bruttomargenbeitrag des wiederkehrenden Ertrags aus dem Dienstleistungsgeschäft blieb innerhalb der beiden Zeitperioden stabil, ebenso der Beitrag des Erfolgs aus dem Zinsgeschäft.
Die Kreditqualität blieb dem weiteren Vernehmen nach hoch, und von Juli bis Oktober 2021 gab es keinen Wertverminderungs-Aufwand auf Krediten (nach den in den ersten sechs Monaten 2021 verzeichneten 1 Million Franken).
Gesteigerte Aktienrückkäufe
Die Kostenentwicklung seit Jahresbeginn wurde begünstigt durch die Effekte der Massnahmen des im Februar 2020 angekündigten Kostensenkungsprogramms von brutto 200 Millionen Franken. Dadurch verbesserte sich die adjustierte Cost-/Income-Ratio in den ersten zehn Monaten 2021 auf knapp über 63 Prozent (66 Prozent im Gesamtjahr 2020) und die adjustierte Vorsteuermarge auf 29 Bp (27 Bp im Gesamtjahr 2020).
Am 2. März 2021 lancierte Julius Bär ein neues 12-monatiges Programm zum Rückkauf von Aktien der Julius-Bär-Gruppe bis zu einem Anschaffungswert von 450 Millionen Franken. Bis Ende Oktober wurden insgesamt 4’832’000 Aktien zu Gesamtkosten von 294 Millionen Franken zurückgekauft, was deutlich mehr ist als die im Jahr 2020 zurückgekauften 77 Millionen Franken.
Trotz der erheblich gesteigerten Aktienrückkäufe und der höheren einbehaltenen Beiträge für eine Dividende, die das deutliche Wachstum der Profitabilität widerspiegeln, stieg die BIZ CET1 Kapitalquote der Gruppe per Ende Oktober 2021 auf 16,7 Prozent (Ende 2020: 14,9 Prozent).