Die UBS hat sich mit einem Investmentbanker geeinigt – obwohl dieser mit höchst risikoreichen Wetten Geld für die Grossbank verlor.
Die UBS hat eine Einigung mit einem früheren Trader erzielt. Dieser verklagte das Institut auf Schadenersatz, nachdem die Grossbank ihn nach zwei Fehltrades gefeuert hatte. Wie die Agentur «Bloomberg» berichtete, hatte der Händler, der seit fast zehn Jahren für das Geldhaus tätig war und demnach die Regeln kannte, Anfang 2020 deutsche Staatsanleihen für 195 Millionen Euro leer verkauft.
Blosser Tippser?
Das war eine sehr grosse Wette – die dann laut der Bank prompt schief ging. Der Händler fuhr einen Verlust von 500’000 Dollar ein. Danach soll er auf dem bankinternen System aber die Anleihen mit neuen Preisen versehen haben. Nun resultierte aus dem Trade ein schmaler Gewinn. Allerdings kam ihm die Arbeitgeberin auf die Schliche und suspendierte ihn bereits fünf Tage später. Dies mit dem Vorwurf eklatanten Fehlverhaltens.
Letzteres hat der Anwalt des Händlers nun bestritten. Vielmehr warf der Trader der Bank vor, dass sie den Vorfall zum Vorwand genommen habe, um ihn mit einem anderen Investmentbanker zu ersetzen. Überhaupt habe der Trader gar nicht so hohe Wetten eingehen wollen, es müsse sich um einen Systemfehler oder Tippser bei der Eingabe gehandelt haben. Wie der finanzielle Part der Einigung nun aussieht, bleibt geheim.
Fehltrades kosteten CEO das Amt
Was bleibt, ist das ungute Gefühl, dass die grösste Bank der Schweiz offenbar weiterhin nicht gegen Manipulationen im Handel gefeit ist. Der junge Ex-UBS-Händler Kweku Adoboli brockte der UBS 2011 mit fiktiven Trades mit Exchanged Traded Funds (ETF) milliardenhohe Verluste ein und wurde daraufhin in Grossbritannien zu einer siebenjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Sein Fehlverhalten kostete dem damaligen CEO der grössten Schweizer Bank, Oswald Grübel, das Amt.
2015 wanderte zudem der ehemalige UBS-Händler Tom Hayes in Grossbritannien hinter Gitter. Er war wegen Manipulation der Libor-Zinssätze im Zuge der Finanzkrise verurteilt worden.