Der taumelnde chinesische Immobilienriese versetzt auch Schweizer Börsianer in Schrecken. Neuen Berichten zufolge haben Banken wie die UBS bis vor kurzem noch bei Evergrande zugekauft.
Evergrande ist selbst im Schweizer Pendlerverkehr angekommen: Auch «20 Minuten» berichtete am (gestrigen) Montag, wie die drohende Zahlungsunfähigkeit des chinesischen Immobilien-Riesen auch die Börsen belastet – an der SIX kamen im gestrigen Handel besonders die Aktien der Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) unter die Räder.
Wie auch finews.ch vermeldete, soll die UBS in Zusammenhang mit Evergrande-Anleihen mit 275,5 Millionen Dollar exponiert sein; die CS ist offenbar nicht investiert. Am Donnerstag muss Evergrande Zinszahlungen auf zwei Anleihen-Emissionen bedienen, was nun offenbar höchst unsicher ist. Entsprechen sind auch die Aktien des Immobilien-Entwicklers unter Druck geraten.
Teils bis in den Sommer zugekauft
Allerdings kann es noch bis zu einem Monat dauern, bis feststeht, ob das Unternehmen seine Anleihen tatsächlich nicht bedient hat.
Nun zeigen aber Daten des Fondsanalyse-Hauses Morningstar, dass die UBS zusammen mit grossen Vermögensverwaltern wie der amerikanischen Blackrock und der Anglo-chinesischen Grossbank HSBC dieses Jahr noch Evergrande-Anleihen zugekauft hat. Dies teils bis in den vergangenen Sommer hinein. Schon damals war klar, dass das Unternehmen taumelt.
Bailout alles andere als sicher
«Diese Anbieter haben Evergrande für einen Kauf gehalten», folgert Morningstar – und legt zwischen den Zeilen nahe, dass die Finanzhäuser wohl mit der Rettung des angeschlagenen Immobilien-Entwicklers durch die chinesische Regierung gerechnet haben.
Dieser «Bailout» ist aber alles andere als sicher – ausser, wenn Chinas Banken mit in den Strudel gerissen würden. Schon zwei Mal hat China in jüngerer Zeit interveniert. 2019 verstaatlichte die Zentralbank die Baoshang Bank. Im Jahr 2015 wurden der chinesische Aktienmarkt und der Yuan massiv unterstützt.