Die US-Notenbank hat neue Daten ihrer Massnahmen in der Krise veröffentlicht. Sie zeigen: UBS und auch Credit Suisse spielten eine führende Rolle in der Umwälzung von Hypothekenpapieren.
Die amerikanische Notenbank Fed veröffentlichte soeben die exakten Daten ihrer Liquiditäts- und Kreditmassnahmen zur Rettung des Finanzsystems im Nachgang der Subprime-Krise (→ hier finden Sie das gesamte Datenmaterial).
Die Zahlen zeigen unter anderem auf, welche Banken in den entscheidenden Krisenmonaten die führende Rolle bei der Abtretung von hypothekenbasierten Wertpapieren an die US-Notenbank spielten.
CS: Der 287-Milliarden-Dollar-Deal
Dabei kam ans Licht, dass zwei europäische Grossbanken die grössten Beteiligten an dieser Aktion waren: Die Deutsche Bank verkaufte ab Januar 2009 Wertschriften für 290 Milliarden Dollar an die Staatsbank. Auf Rang zwei – und nur knapp dahinter – landete Credit Suisse: Zwischen 6. Januar und 7. Juli 2009 trat sie der US-Notenbank hypothekenbasierte Wertpapiere im Wert von insgesamt 287 Milliarden Dollar ab.
Credit Suisse betont, dass sie hier eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Liquidität in einer Notsituation spielte. Das Ausmass der Beteiligung reflektiere die Rolle und die Marktposition der Bank als Primary Dealer, so ein Sprecher. Bei anderen Stützungsprogrammen des Fed habe Credit Suisse hingegen keine oder nur eine höchst marginale Rolle gespielt.
Erst ab Rang drei im so genannten «MBS-Programm» folgten dann Primary Dealers mit amerikanischen Wurzeln:Morgan Stanley (205 Milliarden Dollar), Citigroup (185 Milliarden) und Merrill Lynch (174 Milliarden Dollar). Goldman Sachs schliesslich konnte Hypothekenpapiere im Umfang von 159 Milliarden Dollar umwälzen.
Zu den europäischen Banken, die sich in jener Phase ebenfalls vom Hypothekenpapier-Kaufprogramm des Fed beteiligten, gehörten zudem Barclays – das kurz zuvor die nordamerikanischen Reste von Lehman Brothers übernommen hatte – mit 123 Milliarden Dollar, die UBS mit rund 94 Milliarden Dollar und BNP Paribas mit 67 Milliarden Dollar.
Die Aktion lief von Januar bis Juni 2009 und hatte zum Zweck, die Kreditmärkte liquide zu halten, die Zinslage im Hypothekarbereich zu entspannen und so den Immobilienmarkt zu stützen. Dafür erklärte sich die Fed bereit, gut 1,2 Billionen Dollar an Hypotheken in Wertpapierform zu übernehmen – eine Aktion, die zur ersten Phase des Quantiative Easing unter Fed-Chef Ben Bernanke (Bild) gehörte. (→ hier finden Sie die Daten des MBS-Programms).
UBS: 74 Milliarden Dollar an Geldmarkt-Krediten
Auch bei einer zweiten Aktion stand eine Schweizer Bank an der Spitze der Nutzniesser: die UBS. Diesmal geht es um die so genannte Commercial Papers Funding Facility, die vom Fed ab November 2008 aufgesetzt wurde. Dabei gab die Zentralbank in einem ersten Schritt 350 Milliarden Dollar aus, um das die Lage bei den kurzfristig verfügbaren Krediten zu entspannen, teilweise direkt an Grosskonzerne, teilweise an Primary Dealers.
Von dieser Summe gingen 74 Milliarden an die UBS. Die nächstgrösseren Nutzer des Fed-Angebots waren AIG (60 Milliarden Dollar), Dexia (53 Milliarden), Hudson Castle (53 Milliarden), BSN Holdings (42 Milliarden) und BNP Paribas (41 Milliarden Dollar). Credit Suisse war hier nicht bei den nennenswerten Gegenparteien. (→ zu den Daten des CPFF-Programms).
Insgesamt griffen europäische Banken beim CPFF-Programm weitaus aktiver zu als US-Institute: Sechs der elf eifrigsten CPFF-Partner waren europäische Finanzinstitute, wie «Bloomberg» errechnet hat.
Zurückhaltung bei der PDCF
Bemerkt sei aber noch eine andere Zahl: Der Zugriff auf die Kreditfacilität für Primary Dealer. Dieses Angebot, die so genannte PDCF, wurde vom Fed im März 2008 zur Abwendung von Liquiditätsnöten bei den Grossbanken aufgesetzt – und dann in der der Krise tatsächlich rege genutzt. Institute wie Citi, Morgan Stanley, aber auch die Bank of America benutzten die PDCF zwischen September 2008 und Frühjahr 2009 fast täglich.
Die Schweizer Grossbanken hielten sich hier stark zurück, auch die UBS: Sie griff im September und Oktober 2008 insgesamt achtmal zu. Credit Suisse nutzte die PDCF zweimal, am 15. und 16. September 2008 (→ zu den Daten der PDCF).