«Sicherheit geht vor» lautet das Credo, wenn es um Investitionen im Rentenalter geht. Anhand von Modellrechnungen zeigen die Ökonomen der UBS auf, für wen sich ein gewisses Mass an Risiko lohnt – und für wen nicht.
Wer im Rentenalter seinen Lebensstandard halten will, sieht sich oft mit einer Einkommenslücke konfrontiert. Mit der richtigen Anlage seines Erspartem lasse sich das Aufzehren der Mittel aber hinauszögern, schreiben die Vorsorge-Experten der UBS in einer Studie.
Die Ökonomen nehmen dabei zwei Hauptziele an, die für Investitionen im Rentenalter sprechen: erstens, den Lebensstandard zu erhalten oder zu verbessern; zweitens das Bestreben, Vermögen zu bewahren, um es weiterzugeben.
Ein gewisses Vermögen muss vorhanden sein
Dabei betrachten die Autoren insbesondere jene kritischen Fälle, bei denen die Kosten der Lebenshaltung die Renteneinkünfte übersteigen – wobei diese Kundengruppe gleichzeitig ein gewisses Mass an Vermögen besitzt, um dies auszugleichen.
Angesichts der steigenden Lebenserwartung kann es jedoch dazu kommen, dass Erspartes früher aufgebraucht wird als erwartet. Entscheidend seien dabei die Kostenstrukturen der Rentner, Geschlecht, Alter und Haushalts-Zusammensetzung, welche die finanzielle Situation prägen.
Investitionen würden aber in jedem Fall einen Kompromiss bedeuten. Den Chancen würden dabei immer auch Risiken gegenüberstehen.
Beispiel: Modell-Rentnerin
Die Studie versucht dies anhand einer Modellrechnung zu verdeutlichen. Im angenommenen Fall wird für eine 64-jährige alleinstehenden Frau mit einem jährlichen Pensionseinkommen von 40'000 Franken, anfänglichen Lebenshaltungskosten von 45'000 Franken und Vermögen von 250'000 Franken errechnet, wie lange das Ersparte reichen würde.
Bei einer Inflation von 1 Prozent, die leicht höher liegt als das Wachstum der Pensionsgelder (0,7 Prozent) würde ihr wahrscheinlich vor dem 95. Lebensjahr das Geld ausgehen, heisst es in der Studie.
Anhand von Anlageportfolios mit 30 und 70 Prozent Aktienanteil und einem angenommenen Ergebnis-Risiko-Profil verschiebt sich jedoch der theoretische Zeitpunkt, an dem das Vermögen aufgebraucht sein wird, erklären die UBS-Experten.
Weit nach vorn blicken
Beim Portfolio mit 30 Prozent Aktien, 55 Prozent Anleihen und 15 Prozent alternative Anlagen habe die Modell-Rentnerin eine 50-prozentige Chance, über genügend finanzielle Mittel bis zum Alter von 101 Jahren zu verfügen. Allerdings bestehe immer noch ein Risiko von etwa eins zu sechs, dass ihr vor dem 95. Lebensjahr das Geld ausgehe.
Bei der Altersvorsorgeplanung müsse man weit nach vorne schauen und die gesamte Ruhestandszeit berücksichtigen – nicht nur die ersten 15 Jahre, so das Fazit der UBS-Experten.