Kaderleute der Credit Suisse setzten bereits 2016 die Firma des inzwischen gescheiterten Stahlmagnaten Sanjeev Gupta auf eine schwarze Liste. Das hielt die CS-Führung nicht davon ab, dem Unternehmer mehrere Milliarden Dollar in seine Geschäfte zu leiten.
Die Credit-Suisse-Banker aus der Finanzierungsabteilung für den Rohstoffhandel setzten Sanjeev Guptas (Bild unten) Firma Liberty Commodities bereits 2016 auf eine schwarze Liste, weil sie vermuteten, dass einige seiner Geschäfte nicht legitim seien, berichtete die internationale Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Freitag.
Als die Banker etwa zwei Jahre später erfuhren, dass die Credit Suisse (CS) über eine Reihe von Investmentfonds Kredite an seine Unternehmen vergab, die schliesslich auf über 10 Milliarden Dollar anwuchsen, meldeten sie ihre Bedenken den Führungskräften der Compliance-Abteilung und der Abteilung, die die Kredite verwaltete. Offenbar führte dies aber nicht zu einem Umdenken innerhalb des CS-Topmanagements.
Zweifel an den Transaktionen
Die CS-Mitarbeitenden der Handelsfinanzierungs-Abteilung, die Geld für den Kauf und Verkauf von Rohstoffen verliehen, misstrauten den Dokumenten, die das Unternehmen Guptas zur Verfügung stellte, was in der Folge zu Zweifeln an seinen Transaktionen führte.
Diese neusten Enthüllungen, wonach sich die CS über die internen Bedenken hinwegsetzte, fügt dem ganzen Debakel eine neue Wendung hinzu. Zugleich kommen diese Informationen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
Verdacht auf Betrug
Denn wie finews.ch bereits berichtete, ermittelt die britische Betrugsbekämpfungsbehörde (Serious Fraud Office, SFO) bereits gegen Guptas Firmengruppe wegen des Verdachts auf Betrugs im Zusammenhang mit den Lieferketten-Fonds von Greensill Capital.
Ein Sprecher der Gupta Family Group Alliance oder GFG Alliance, einem Zusammenschluss von Unternehmen, die mit Gupta verbunden sind, darunter auch Liberty Commodities, bestreitet jegliches Fehlverhalten.