Andrea Orcel, der frischgebackene CEO der Unicredit, hat mehrere Gefolgsleute seiner früheren Arbeitgeberin, der UBS, an Bord geholt, um die Strategie und Kultur des italienischen Finanzkonzerns neu zu gestalten.

Knapp vier Wochen nach seinem Amtsantritt an der operativen Spitze der Unicredit in Mailand stellte Andrea Orcel am Mittwoch sein 13-köpfiges Top-Management der Öffentlichkeit vor. Wie sich dabei zeigte, stützt er sich auf mehrere ehemalige Mitarbeitende der UBS ab, wo er selber als Investmentbank-Chef tätig war, und die er 2018 verliess.

Drei der neuen Top-Führungskräfte der Unicredit – Fiona Melrose, Joanna Carss und Annie Coleman – sind ehemalige Managing Directors der UBS. Melrose, die frühere Strategiechefin der UBS-Investmentbank, übernimmt die gleiche Rolle sowie die Leitung der Optimierung beim italienischen Bankkonzern.

Mehrere Kaderfrauen

Carss wird eine Funktion übernehmen, die sich mit den diversen Stakeholders befasst und Aufgaben wie die Investor Relations, die Markenführung und die Kommunikation sowie institutionelle und regulatorische Angelegenheiten umfasst. Sie war zuletzt für die Kommunikation von Orcel bei der UBS verantwortlich.

Darüber hinaus hat Orcel auch Annie Coleman engagiert, die bis im vergangenen Jahr das Kultur- und Kundenmarketing der UBS leitete. Nachdem sie die Bank verlassen hatte, arbeitete sie als Coach und Beraterin.

Digitale Transformation

Einen weiteren Coup landete Orcel mit der Einstellung von Ping An's Jingle Pang als Unicredit-Chefin für den digitalen Bereich. Ping An ist ein chinesischer Versicherungskonzern. Pang hat sich international einen Namen gemacht, indem sie ab 2017 die digitale Transformation bei dem Unternehmen orchestrierte.

Orcel verliess die UBS im Herbst 2018, um ursprünglich den CEO-Posten bei der spanischen Bank Santander zu übernehmen. Allerdings zerstritt er sich wegen Vergütungsfragen mit der Besitzerfamilie des Unternehmens, so dass er seinen Job gar nie antrat, wie auch finews.ch berichtete.

Differenzen mit dem Verwaltungsrat

Die Unicredit stand vier Jahre lang unter der Führung von Jean-Pierre Mustier. Dann kam es zu Differenzen zwischen ihm und dem Verwaltungsrat, so dass er das Unternehmen verliess. Anfang Jahr übernahm Orcel den Posten.