In der Coronakrise hat sich die Genfer Bank mit dem prestigeträchtigen Namen über Wasser halten können. Der wahre Test steht nach dem Tod des Hauptaktionärs Benjamin de Rothschild allerdings noch bevor.
Die Bankengruppe Edmond de Rothschild (EdR) vermochte den konsolidierten Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 um 4 Prozent auf 57 Millionen Franken zu steigern. Dies teilte das Genfer Institut am Mittwoch mit.
Mehr Berater einstellen
Die wiederkehrenden Erträge aus dem Private Banking und dem Asset Management zeigten dank des regen Handels nach oben, ebenfalls das Netto-Neugeld. Dieses legte um 400 Millionen Franken zu. Die verwalteten Vermögen bildeten sich aber mit 168 Milliarden Franken zum Vorjahr um 3 Prozent zurück.
Trotz dieser leichten Ernüchterung will die Gruppe unter Präsidentin Ariane de Rothschild und CEO Vincent Taupin an der strategischen «Roadmap» fürs Jahr 2024 festhalten. Im Fondsgeschäft fokussiert EdR demnach auf ausgewählte liquide und illiquide Strategien und forciert den Ausbau von sozial verantwortlichen Investitionen sowie thematischen Angeboten. Im Private Banking ist unter anderem geplant, weitere Kundenberater einzustellen.
Nahrung für Spekulationen
Auf diese Vorhaben wirft allerdings der Tod des Hauptaktionärs Benjamin de Rothschild einen langen Schatten. Sein plötzlicher Hinschied im vergangenen Januar hat zwar aufs operative Wirken des Instituts keinen direkten Einfluss, wie finews.ch analysierte.
Die damit einhergehenden Verschiebungen im Gefüge des Unternehmens regen jedoch zu Spekulationen an. So rankten sich in jüngster Zeit Übernahmengerüchte um das Genfer Haus. Es ist also durchaus denkbar, dass 2021 für EdR zum Schicksalsjahr werden könnte.