Die Credit Suisse hat ihre milliardenschweren Greensill-Fonds aus dem Handel genommen. Den Hunderten blockierten Profiinvestoren macht die Grossbank nun etwas Hoffnung.
Das Debakel rund um die Supply Chain Finance (SCF) Fonds, welche die Credit Suisse (CS) mit der Fondsfirma Greensill Capital betreibt und vergangenen Montag vom Handel ausgesetzt hat, weitet sich aus. Greensill Capital werde demnächst in Grossbritannien Insolvenz anmelden, berichtete die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig). An den besten Stücken des operativen Geschäfts soll die US-Finanzinvestorin Apollo interessiert sein.
Tausende Arbeitsplätze bedroht
Greift die «Heuschrecke» Apollo nicht zu, könnten die Folgeschäden enorm sein. Firmen, die aus den Greensill-Fonds finanziert worden sind, drohen laut dem Bericht ebenfalls Pleite zu gehen. Dies könnte weltweit bis zu 50’000 Arbeitsplätze gefährden. Zu reden gibt auch die Greensill Bank in Deutschland, die Ende 2019 Kundenverbindlichkeiten von 3,3 Milliarden Euro aufwies.
Den gegen 1’000 Profiinvestoren, deren Gelder in den vier Greensill-Fonds der Grossbank blockiert sind, machte die CS hingegen nun etwas Hoffnung. Im Rahmen von am Mittwoch veröffentlichten Informationen verwies die Grossbank auf den erklecklichen Cash-Bestand in den Vehikeln. Bargeld und Cash-äquivalente Fondsbestandteile schwankten in den SCF-Instrumenten zuletzt zwischen 38 und 68 Prozent. Hauptfokus der SCF-Fonds war es, Debitoren von Unternehmen vorzufinanzieren.
Versicherung schützt nicht vollumfänglich
«Wir untersuchen nun Mechanismen, mit denen sich überschüssiger Cash an die Investoren verteilen lässt», heisst es im Schreiben.
Allerdings betont die CS einmal mehr, dass bis auf Weiteres keinerlei Vermögen aus den Fonds abgezogen werden können. Betroffen von der Sperre sind auch Rückzugs-Eingaben, die vor der Massnahme vom vergangenen Montag eingetroffen waren und nicht mehr ausgeführt werden konnten. Dies Eingaben werden gelöscht.
Auch in einem weiteren wichtigen Punkt hat die CS schlechte Nachrichten für die Fondskunden: Auch auf versicherten Vermögens-Bestandteilen sind offenbar Verluste möglich.
Im Februar noch über 10 Milliarden Dollar wert
Die vier Greensill-Fonds der CS hatten den neuesten Angaben zufolge per 25. Februar 2021 einen inneren Wert (NAV) von zusammengerechnet 10,1 Milliarden Dollar. Drei der Fonds sind in Luxemburg domiziliert, einer in Liechtenstein. Die Bank verweist darauf, dass die Fondsleitungen die vorübergehende Schliessung aus ihrer treuhänderischen Verantwortung heraus angeordnet hätten – und nicht unter Druck von Regulatoren oder Anteilseignern.
Im Übrigen seien sich die Investoren stets bewusst gewesen, dass es zu Bewertungs-Unsicherheiten in den Fonds kommen könne. Ebenfalls, so die CS, hätten sie seit der Lancierung von einer «soliden Performance» profitiert.