Google will nächstes Jahr ein eigenes Bankkonto lancieren. Dieser Schritt könnte das Klima im digitalen Bankgeschäft noch einmal um ein paar Grad erhöhen.
Davor hat sich die Bankenwelt gefürchtet: Tech-Konzerne schlagen ihre Zelte auf dem Finanzplatz auf. Blieb das in der Vergangenheit – mit Tencent und Alibaba – ein chinesisches Phänomen, stieg diesen Sommer mit Samsung erstmals ein Tech-Konzern ins amerikanische Banking ein.
Am gestrigen Mittwoch hat nun der Internetkonzern Google bekanntgegeben, er würde im kommenden Jahr eine Partnerschaft mit elf Geschäftsbanken und Kreditinstituten eingehen. Dies mit dem Ziel, Nutzern von Google Pay ein mobile-basiertes Bankkonto anzubieten.
Konditionen im Neobanken-Standard
«Die Menschen machen heute fast alles mit ihrem Telefon, aber für viele ist die Art und Weise, wie sie sparen, bezahlen und mit ihrer Bank zusammenarbeiten, unverändert geblieben», sagte Caesar Sengupta, Vizepräsident von Google Payments, laut der französischen Agentur «AFP». Deshalb arbeite der Konzern mit Finanzinstituten zusammen, um «Plex» zu schaffen, ein in den Zahlungsdienst Google Pay integriertes Bankkonto für Mobiltelefone.
Die Plex-Konten werden – vorerst nur für US-Nutzer – ohne Monatsgebühren, Überziehungsgebühren oder erforderlichem Mindestguthaben angeboten, wie es heutzutage bei Digitalbanken eigentlich Standard ist.
Google Pay wird verbessert
Gleichzeitig gab Google bekannt, dass es seine Google Pay-App aktualisiere, um den Nutzern zu helfen, Zahlungen an Personen und Unternehmen besser zu organisieren: «Anstatt einen Stapel Karten oder eine lange Liste von Transaktionen anzuzeigen, konzentriert sich die neue Google Pay-App auf die Freunde und Unternehmen, mit denen man am häufigsten Transaktionen durchführt», so Sengupta.
Ob die das neue Google-Konto mit den Platzhirschen in der Digitalbranche wie Revolut und N26 mithalten kann, wird sich zeigen. Entfaltet Google aber sein volles Potential und steckt die gesamte Innovationskraft der Konzerns nun auch ins Bankgeschäft, müssen sich früher oder später nicht nur die neuen digitalen Herausforderer warm anziehen.