Ein texanischer Geschäftsmann soll gegen 2 Milliarden Dollar vor den US-Steuerbehörden versteckt haben. Ein Teil des Geldes lagert auf den Konten von Westschweizer Banken – und wurde nun blockiert.
Gemäss des amerikanischen Justizdepartements Department of Justice (DoJ) ist es der grösste Einzelfall von Steuerbetrug in den USA. Die Behörde wirft dem texanischen IT-Unternehmer Robert Brockman vor, rund 2 Milliarden Dollar vor dem Fiskus versteckt zu haben, wie auch von Schweizer Medien schon berichtet wurde.
Das Westschweizer Enthüllungsportal Gothamcity (Artikel bezahlpflichtig) meldete nun, dass Hunderte Millionen Dollar dieser Gelder auf Schweizer Bankkonten blockiert wurden.
Eine Affäre mehr
Dies auf Geheiss der Genfer Staatsanwaltschaft, welche die Massnahme gegenüber dem Portal bestätigte. Betroffen sich demnach die Genfer Privatbanken Mirabaud und Syz. Laut der Anklageschrift des DoJ soll Brockman zwischen 2010 und 2016 insgesamt 950 Millionen Dollar an nicht deklarierten Geldern bei Mirabaud deponiert haben; laut dem Bericht des Portals wurden ungefähr 100 Millionen Dollar bei Syz eingefroren.
Für Mirabaud wie für Syz kommen die Enthüllungen zum ungünstigen Zeitpunkt; Syz hat gerade ein Enforcement-Verfahren der Finma hinter sich, während Mirabaud in Zusammenhang mit dem Skandal um den spanischen Ex-König Juan Carlos I im Rampenlicht stand. Gegenüber «Gothamcity» erklärte die Bank Syz, dass sie der Bekämpfung von Geldwäschwerei den höchsten Stellenwert einräume.
Mirabaud wollte sich nicht zum Fall äussern, so der Bericht weiter.
Bekannter Wohltäter involviert
Brockman flog auf, weil er von einem anderen amerikanischen Milliardär den Behörden gemeldet wurde. Robert Smith, der als reichster Afroamerikaner gilt und in den USA als Wohltäter höchstes Ansehen geniesst, ist ebenfalls ins Fadenkreuz der US-Steuerfahnder geraten. Er zahlte 140 Millionen Dollar in Einigung mit dem DoJ, die ihm Straffreiheit zusicherte – und gab Informationen zu Brockman weiter, mit dem er Geschäfte gemacht hatte.
Dabei nutzte Smith offenbar auch Konten eines weiteren Schweizer Geldinstituts, der Banque Bonhôte in Neuenburg.
Nicht am US-Programm beteiligt
Zwischen 2013 und 2016 bestand für die Schweizer Banken die Möglichkeit, unversteuerte Gelder von US-Personen dem DoJ zu melden und so straffrei auszugehen. Von dem Programm machten 80 so genannte «Kategorie 2»-Institute Gebrauch und zahlten insgesamt 1,36 Milliarden Dollar an Bussen. Weder Syz noch Mirabaud beteiligten sich damals am Programm; damit war anzunehmen, dass sie bezüglich des Steuerstreits mit den USA im Reinen waren.