Der abrupte Stopp des weltgrössten Börsengangs durch chinesische Aufsichtsbehörden ist auch für Banker höchst unangenehm. Sie zittern um den Gebühren-Jackpot von Ant Financial.
Mehr als 300 Millionen Dollar Gebühren hätte das auf einen Wert von 37 Milliarden Dollar veranschlagte Doppel-Listing des chinesischen Fintechs Ant Financial in Hongkong und Schanghai den beteiligten Investmentbanken einbringen sollen. Dies errechnete das britische Finanzportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig).
Wall-Street-Banken im Clinch
Der Börsengang (IPO) war auf den (morgigen) Donnerstag angesetzt. Wie auch finews.ch berichtete, ist das Debut aber nach einer Intervention chinesischer Aufsichtsbehörden überraschend auf Eis gelegt worden.
Die Hängepartie trifft ausserhalb Chinas vor allem die führenden Wall-Street-Banken, darunter Citigroup, J.P. Morgan und Morgan Stanley. Um Einkünfte bangen muss auch die Schweizer Credit Suisse (CS), die allerdings nur für den Vertrieb der neuen Ant-Aktien an die Investoren engagiert wurde. Jedoch hatte sich die Grossbank Medienberichten zufolge zuvor mit rund 100 Millionen Dollar an einer Finanzierungsrunde des zur chinesischen Alibaba-Gruppe gehörenden Fintechs beteiligt.
Retourkutsche an Jack Ma
Der Wert dieses Engagements könnte anlässlich des Börsengangs – wenn es soweit kommt – um rund 40 Prozent steigen.
Laut Beobachtern ist die Suspendierung des Ant-IPO als Retourkutsche an Eigner und Alibaba-Gründer Jack Ma zu werten. Dieser hatte noch kurz zuvor die grossen chinesischen Banken scharf kritisiert. Diese gehören zumeist dem Staat und werden von diesem dirigiert – genauso wie die Börsenaufsichtsbehörden, die nun das Rekord-Debut abrupt stoppten.