Bei der Krypto-Bank Seba wurde umstrukturiert, was zum Ausstieg einiger wichtiger Mitarbeiter führte, wie finews.ch erfahren hat. Gleichzeitig könnte die Finanzierung zum Problem werden.
Die Abgänge bei der Zuger Seba Bank gehen weiter: So sind der Leiter des Asset Managements Daniel Kuehne und der Leiter Digital Custody Philipp Dettwiler die jüngsten in einer Reihe von Abgängen, wie finews.ch erfahren hat. Beide Männer verliessen die Bank Ende letzten Monats; Dettwiler ist jetzt operativer Chef von Atomyze, einer auf Rohstoffe spezialisierten Blockchain-Firma.
Mehrere andere hochrangige Führungskräfte, darunter die Leiterin der Rechtsabteilung, Sibil Melliger, und der Sicherheitschef, Nagib Aouini, sind in den letzten Monaten ebenfalls ausgeschieden. Melliger hat nun die gleiche Funktion bei Atomyze inne, während Aouini in Lausanne ein Start-up-Unternehmen, Duokey, gründete.
«Strategische Anpassungen»
Auch auf den unteren Etagen kam es zu einigen Abgängen: Ein Sprecher der Bank sagte zu finews.ch, die Seba habe den Personalbestand seit der Gründung vor zwei Jahren kontinuierlich ausgebaut, im vergangenen Monat aber «strategische Anpassungen» vorgenommen, die weniger als zehn Mitarbeiter betrafen. Über diese Kürzungen berichtete zunächst der Schweizer Bankenblog «Inside Paradeplatz».
Während einige der Abgänge schlichtweg zum schnelllebigen Startup-Leben gehören, sind letztere auch auf das Ausscheiden mehrerer wichtiger Führungskräfte Anfang dieses Jahres zurückzuführen. Operations-Chef Thomas Nietlisbach ist im Juni ausgeschieden, und Sebas erster Technologie-Chef, Per Magnusson, ist jetzt leitender Händler bei der Zürcher Kantonalbank.
Unruhe im Verwaltungsrat
Von CEO Guido Bühlers ursprünglicher Führungsspitze bleiben noch Philipp Baretta, Chef für Kunden- und Anlagelösungen, und Urs Bernegger, Leiter Handel und Kredit, übrig. Die Unruhen reichen bis in den Verwaltungsrat von Seba, wo Präsident Andreas Amschwand nach einem Strategiekonflikt vor drei Monaten plötzlich ausgeschieden ist.
Paivi Rekonen, eine frühere Bankerin der UBS und der Credit Suisse, die ebenfalls über Technologieerfahrung verfügt, übernahm im vergangenen Monat die Nachfolge von Amschwand. Ein anderer Vorstand, der Singapurer Goh Jin Hian, zog sich inmitten eines heimischen Skandals still und leise zurück.
Finanzierungsrunde in Vorbereitung
Seba benötigt mehr Geld von seinen Investoren, um die Kreditvergabe und die Tokenisierung - beides bilanzintensive Aktivitäten - voranzutreiben. Julius Bär gehört zu den Investoren von Seba, aber es ist unwahrscheinlich, dass die Privatbank in die Bresche springen möchte, wie finews.ch letzten Monat berichtete.
Seba, die stark von asiatischen Investoren unterstützt wird, hat in den ersten beiden Jahren bald 100 Millionen Schweizer Franken verbraucht. Gemäss Informationen von finews.ch verlangt die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma von der Bank, dass mindestens die Hälfte der nächsten Finanzierungsrunde von Schweizer Investoren gestemmt wird.