Niemand hatte damit gerechnet, und weil sich die Wechsel auch ausserhalb des Heimmarkts der UBS abspielen, schlugen sie hierzulande nicht so hohe Wellen.
Doch die Beförderung von Alex Wilmot-Sitwell ist ein strategisch enorm wichtiger Schritt, genauso wie die Ernennung von Carsten Kengeter zum alleinigen Chef im Investmentbanking weit reichende Konsequenzen hat.
- 1. Mit der Nominierung des Deutschen Carsten Kengeter zum CEO der UBS-Investmentbank kommt einerseits das Vertrauen von UBS-CEO Oswald Grübel in diesen Mann zum Ausdruck, andererseits wird damit auch klar, dass die Investmentbank nun repositioniert und gut unterwegs ist – und dies trotz der anhaltend hohen Volatilität an den Märkten und der leicht rückläufigen Kundenaktivitäten.
- 2. Die Ernennung Kengeters ist auch als Belohnung anzusehen, dass es ihm gemeinsam mit Alex Wilmot-Sitwell gelungen ist, die arg angeschlagene Investmentbank mit neuen, fähigen Leuten an den Schaltstellen zu besetzen. Allein im festverzinslichen Bereich hat die UBS fast 700 Banker eingestellt, wie die «Financial Times» unlängst errechnet hat.
- 3. Dass Wilmot-Sitwell nun von London nach Asien (Büro in Hongkong) wechselt, unterstreicht die Bedeutung, welche Grübel der wichtigsten Wachstumsregion von morgen beimisst. Asien-Pazifik spiele eine strategische Schlüsselrolle für die UBS, sagte der UBS-CEO in letzter Zeit verschiedentlich. Mit Blick auf die Wachstumsprognosen in der Marktkapitalisierung an Asiens Börsen ist diese Aussage nur logisch.
- 4. Mit dem Transfer Wilmot-Sitwells nach Asien schliesst die Schweizer Grossbank auch die Lücke, welche Henry Cai im vergangenen Juli hinterliess, als der langjährige und vor allem in China bestens vernetzte Investmentbanker von der UBS zur Deutschen Bank absprang. Denn gerade der nach wie vor brummende Konjunkturmotor im Reich der Mitte stellt enorme Ertragsaussichten im Investmentbanking in Aussicht, an denen die UBS partizipieren will.
- 5. Grübel unterstreicht damit einmal mehr auch seine Ambitionen in der Sparte Investmentbanking, die massgeblich dazu beitragen soll, das anvisierte Ziel von 15 Milliarden Franken Konzerngewinn vor Steuern bis im Jahr 2015 zu erreichen.
- 6. Mit der künftigen Aufgabenteilung von Chi-Won Yoon und Alex Wilmot-Sitwell als Co-Chairman und CO-CEOs für Asien-Pazifik installiert die UBS eine internationale Führung im wichtigsten Wachstumsmarkt der Welt. Asiatisches Lokal-Know-how vermischt sich dabei mit der angelsächsischen Expertise im Investmentbanking. Damit hat die UBS gute Chancen eine bessere Balance zu erreichen, als dies in den USA der Fall war, wo die personelle US-Dominanz im Investmentbanking in den Abgrund führte.
- 7. Mit dem Aufbruch nach Asien übernimmt die UBS auch wieder eine Vorreiterrolle in der internationalen Finanzbranche, so, wie sie dies in der Vergangenheit verschiedentlich getan hatte. Sie gehört mit Konzernen wie HSBC oder Morgan Stanley zu jenen Instituten, die frühzeitig Vorkehrungen treffen, um dem erwarteten Geschäftsvolumen in der boomenden Region auch tatsächlich gewachsen zu sein.