Das Zürcher Traditionshaus hat der neuartigen Pandemie gut getrotzt – der Börsencrash liess Julius Bär näher an die Kundschaft rücken.
Die ersten vier Monate des Jahres waren auch bei Julius Bär durch die Auswirkungen der Corona-Krise gekennzeichnet, wie die Privatbank anlässlich des Interimsberichts vom Dienstag mitteilte. Dies schlug sich insbesondere in einem ausserordentlichen Anstieg der Marktvolatilität und der Handelsvolumen nieder: Die Bruttomarge der Banker von der noblen Bahnhofsstrasse verbesserte sich trotz Kreditverluste auf 95 Basispunkte; dies gegenüber der fürs Gesamtjahr 2019 ausgewiesenen 82 Basispunkten.
Damit stellte sich bei den «Bären» ein ähnlicher Effekt ein wie bei der grösseren Konkurrentin UBS im ersten Quartal, die ebenfalls von der volatilen Börsenlage profitierte.
«Unseren Kunden danke ich für ihr anhaltendes Vertrauen in Julius Bär. Die aktuellen Umstände sind uns ein zusätzlicher Ansporn, mit unseren Kunden engen Kontakt zu halten», kommentierte CEO Philipp Rickenbacher am Dienstag.
Volumen verringern sich
Mit Blick auf die Krise erwiesen sich zudem die Einsparungen des Vorjahres als gut getimt: Nach Abschluss des Kostensenkungs-Programms von 2019 war der Betriebsaufwand in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres tiefer als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Folglich verbesserte sich das wichtige Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) von 71 Prozent fürs Gesamtjahr 2019 auf deutlich schlankere 64 Prozent.
Der Wermutstropfen des ersten Jahresdrittels sind indes die Volumen. Die verwalteten Vermögen verringerten sich per Ende April auf 392 Milliarden Franken, was einem Rückgang von 8 Prozent seit Jahresbeginn entspricht. Die Netto-Neugeldzuflüsse wurden durch die negative Marktentwicklung und den erstarkten Franken ‒ insbesondere gegenüber dem Euro, dem brasilianischen Real und dem Pfund ‒ zunichte gemacht. Die annualisierte Netto-Neugeld-Wachstumsrate lag in den ersten vier Monaten des Jahres leicht über 2 Prozent.
Zuflüsse in der Vermögensverwaltung wurden teils auch durch Abflüsse nach dem Abbau von Fremdfinanzierungen aufgewogen, wie es weiter hiess.
Am Dreijahresplan wird festgehalten
Auf dieser Basis kann es sich CEO Rickenbacker leisten, an seinem Kurs mit der Privatbank festzuhalten. Das letzten Februar präsentierte Dreijahresprogramm, das sowohl Einsparungen, mehr Produktivität als auch verbesserte Compliance bringen soll, wird wie gehabt umgesetzt.
Festgehalten wird auch am Entscheid, angesichts der Krisenlage die Dividende für 2019 aufzuteilen und ein aktuelles Aktienrückkauf-Programm zu pausieren. Die Kapitalisierung der Gruppe ist leicht gesunken. Ende April die Kernkapital-Quote Kapitalquote der 13,8 Prozent und die Gesamtkapital-Quote 21,7 Prozent, gegenüber 14 und 22,1 Prozent Ende 2019.
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