Das Zürcher Fintech Neon streicht alle Gebühren für die Kartenbenutzung im Ausland. Damit setzt es das konventionelle Banking noch stärker unter Druck.
Die Banking-App Neon, bei der unter anderem der Schweizer Medienkonzern TX Group (ehemals Tamedia) investiert ist, verzichtet künftig bei Auslandszahlungen auf Wechselkurs-Aufschläge und weitere Gebühren.
Wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung am Montag erklärte, rechnet es jene Transaktionen zum deutlich günstigeren Mastercard-Referenzkurs ab. Damit kann Neon bei Auslandszahlungen nun mit den internationalen Neo-Banken Revolut und N26 mithalten, die ebenfalls in der Schweiz aktiv sind. Revolut verrechnet den Interbanken-Wechselkurs, der ebenfalls ohne Margen funktioniert, und N26 nutzt wie nun Neon den Mastercard-Referenzkurs.
Grösster Schweizer Player bis 2021?
Wie Neon weiter ausführt, sind die Nutzerdaten des Unternehmens weiterhin in der Schweiz gesichert, und die Schweizer Einlagensicherung gilt auch weiter für die Konten von Neon bei der Hypothekarbank Lenzburg. Nun strebt die Challenger-Bank an, bis Ende 2021 die grösste Schweizer Nutzerbasis für Smartphone-basierte Kontomodelle zu erreichen.
Im Oktober hatte Neon insgesamt rund 10'000 Kundinnen und Kunden in der Schweiz, wie finews.ch berichtete. Zum Vergleich: N26 hatte zum selben Zeitpunkt geschätzt doppelt so viele Kunden, während Revolut laut eigener Aussage damals sogar 250'000 Konten in der Schweiz führte.
«Schlagkräftige Modelle»
Ein Seitenhieb gegen konventionelle Banken kann sich Neon nicht verkneifen: «Wir glauben, dass die Preispolitik der Schweizer Banken in die falsche Richtung geht.» Zukunftsfähige, modulare Retailbankingstrukturen erlaubten kundenfreundliche Gebühren und in diesem Bereich sei in den letzten Jahren viel zu wenig passiert, heisst es weiter.
Der Ratschlag des «Challenger»: «Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Schweizer Banken aus der Schweiz heraus schlagkräftige und kundenfreundliche Modelle entwickeln.»