KBL will unter einem neuen Namen auf Expansionskurs gehen. Im Interview mit finews.ch spricht Private-Banking-Chef Jakob Stott über die Pläne der luxemburgischen Bank – und weshalb Star-Banker Jürg Zeltner diese nicht selber präsentiert.
KBL European Private Bankers wird sich in Quintet umbenennen, wie die in Luxemburg ansässige Firma am (heutigen) Donnerstag bekannt gab. Der Schritt erfolgt allerdings ohne Jürg Zeltner, das Aushängeschild der luxemburgischen Boutique. Der frühere UBS-Manager hat im vergangenen Jahr die Leitung des Vermögensverwalters im Besitz der katarischen Herrscherfamilie übernommen und eine sich selber daran beteiligt.
finews.ch hat mit Wealth-Management-Chef Jakob Stott über die Abwesenheit von KBL-CEO Zeltner, eine bald abgeschlossene Akquisition in der Schweiz und weitere Expansionspläne, unter anderem im Mittleren Osten und in Asien, gesprochen.
Jakob Stott, Ihr CEO Jürg Zeltner ist seit Anfang letzten Monats ausser Dienst. Wird er in nächster Zeit zur Bank zurückkehren?
Das hoffen wir und rechnen damit. Er hat ein gesundheitliches Problem, das seine Aufmerksamkeit erfordert. Der beste Weg für ihn, dem nachzugehen, war eine hoffentlich kurze Beurlaubung. Es handelt sich aber um eine private Angelegenheit.
Wie hat sich die Abwesenheit von Jürg Zeltner auf Ihr Geschäft und Ihre Expansionspläne ausgewirkt?
Jürg ist sehr wertvoll für dieses Unternehmen. Wir alle warten ungeduldig auf seine Rückkehr. Viele unserer Pläne sind bereits geschmiedet worden. Das wird alles ausgeführt, aber es steht ausser Frage, dass seine Abwesenheit Auswirkungen hat.
«Mit Grösse kommen Bürokratie, komplexe Strukturen, vielleicht sogar ein bisschen Innenpolitik.»
Aber wir haben dieses Unternehmen nicht um eine bestimmte Person herum aufgebaut. Wir haben viele sehr erfahrene Mitarbeiter eingestellt und eine beträchtliche Bandbreite an Managementkapazität aufgebaut. Wir haben eine Reihe von Kundenberatern eingestellt. Und wir werden einfach weitermachen.
Welche Strategie verfolgt die KBL – jetzt Quintet –, um sich von anderen kleinen bis mittelgrossen Vermögensverwaltern zu unterscheiden?
Ich denke, es ist möglich, erfolgreich zu sein, auch wenn man kleiner ist. Mit der Größe kommen tendenziell Bürokratie, komplexe Strukturen, vielleicht sogar ein bisschen Innenpolitik. Da wir kleiner sind, sind wir agil und schnell am Markt und haben eine offene Produktarchitektur. Wir glauben auch, dass wir als die kleinere Bank, die wirklich auf die Interessen ihrer Kunden bedacht ist, wettbewerbsfähig sein können.
Wie stellen Sie sich das vor?
Indem wir die Firma sind, die an einem Freitagabend am Küchentisch sitzt und über die Dinge spricht, die wirklich wichtig sind: Manchmal sind das ein Investmentportfolio, Familienangelegenheiten oder die Nachfolgeplanung, das allem zugrunde liegende Geschäft oder philanthropische Interessen.
«Wir denken, dass von Vorteil ist, klein zu sein.»
Wir betrachten dies als ein langfristiges Geschäft, das durch die Verbindungen, die Menschen miteinander eingehen und die zu Vertrauen und Partnerschaft führen, untermauert wird. Wir denken, dass es gerade in diesen Bereichen von Vorteil ist, klein zu sein.
Wie unterscheidet sich das von dem, was andere in Europa ansässige Vermögensverwalter tun?
Jeder spricht über Kunden und Kundeninteresse, und daran ist nichts auszusetzen. Aber es darf nicht nur ein Lippenbekenntnis sein: Man muss es auch wirklich ernst meinen. In unserem Fall geht es zum Teil darum, dass das Management Vorbild ist und mit gutem Beispiel vorangeht.
«Sie wollen nicht wirklich ein System, in dem Unternehmen in loser Zugehörigkeit operieren»
Wir sind unabhängig und wie wir uns gegenseitig bewerten und wie die Menschen am Ende entschädigt werden ist das Resultat eines partnerschaftlichen Vorgehens. Genau aus diesem Grund haben wir unsere neue Marke eingeführt, um zu reflektieren, wer wir als Unternehmen sind und wie wir als Partner miteinander und mit unseren Kunden zusammenarbeiten.
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