Beim Rebranding hat die Basellandschaftliche Kantonalbank schon Zoff mit dem eigenen Branchenverband riskiert. Nun geht für Chef John Häfelfinger ein Werbedreh bös aus.
100 Kilo bringt der Brun Samuel auf die Waage. Wenn einem dieser «Böse» auf den Rücken legt, kann’s schon mal knacken. Das erlebte unlängst John Häfelfinger, CEO der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB): Bei einem Werbedreh fürs Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2022 (siehe Video unten) mit dem Nachwuchs-Schwinger brach er sich laut dem Regionalsender «Telebasel» die Rippen.
Damit bereitet die Imagepflege dem Staatsbanker einmal mehr Schmerzen. Die BLKB hat sich für den Megaevent, der in zwei Jahren in Pratteln BL über die Bühne gehen soll, als «Königspartner» positioniert. Ein Hosenlupf für die kleine Kantonalbank, passend zur forschen Marketing-Strategie, mit der das Geldhaus auch sonst aus der Landschaft der Regional- und Kantonalbanken herauszustechen sucht.
Lobby in Rage versetzt
Schon beim 2019 unternommen Rebranding, das insbesondere den digitalen Absatzkanälen mehr Rechnung trägt, ging das Staatsinstitut aus Basel-Landschaft forsch zu Werke: Die BLKB hat für ihr neues Logo den Rahmen um das Kantonalbank-«K» zur Sprechblase umgemodelt, ihren Namen abgekürzt und erst noch einen Slogan mit hineingepackt (siehe Bild unten).
Damit setzte sich die Bank zwar erfolgreich von den Schwesterinstituten ab, versetzte mit dem Design aber die Vereinigung Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB), die Inhaberin der Dachmarke, in Rage. Wie auch finews.ch berichtete, warf die Branchen-Lobby ihrem eigenen Mitglied vor, mit den neuen Auftritt gegen das Markenreglement verstossen zu haben. Gedroht wurde gar mit juristischen Schritten.
Schon wieder bei der Arbeit
Als die Auseinandersetzung vergangenen Oktober öffentlich wurde, versuchten beiden Seiten, die Wogen zu glätten. Die Episode hat jedoch gezeigt, wie stark der Konkurrenzdruck im Regionalbanking geworden ist – wer nicht auffällt, droht gerade bei einer jüngeren Generation von Kunden den Anschluss zu verlieren. In diesem Kampf müssen offenbar auch härtere Konfrontationen riskiert werden.
BLKB-Chef Häfelfinger zeigte sich nach dem schmerzhaften Zwischenfall beim Dreh jedenfalls von der sehr sportlichen Seite. Laut «Telebasel» ist er pünktlich nach den Ferien wieder zur Arbeit erschienen.