Private-Banking-Chef Walter Berchtold über das Verständnis der deutschen Steuerfahnder, Störfeuer und die Vermittlung von ausländischen Kunden.
Es wäre nicht gut, auf Druck nun mit Gegendruck zu antworten, sagte Walter Berchtold in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» am Samstag. Die CS habe ja kein gestörtes Verhältnis zu Deutschland, so der Private-Banking-Chef weiter.
«Letztlich obsiegt die Qualität. Und da müssen wir die Konkurrenten nicht fürchten. Wir sollten uns also durch solche Störfeuer nicht von unserem Weg abbringen lassen», kommentiert Berchtold die jüngsten Entwicklungen in Deutschland. Er sagt auch, dass die CS, nach einer längeren Aufbauphase, im Jahr 2006 die Gewinnschwelle erreicht hatte, 2009 allerdings darunter lag.
Geschäftsmodell unbekannt
Den deutschen Steuerfahndern attestiert Berchtold interessanterweise nur eine beschränkte Kenntnis des Geschäfts. «Ich kann mir vorstellen, dass die Steuerfahnder unser Geschäftsmodell nicht kennen», sagt er weiter und: «Ich glaube, sie haben die Durchsuchungen begonnen in der Hoffnung, in dem umfangreichen Material am Ende irgend etwas zu finden, das weitere Nachforschungen ermöglicht.»
Bezogen auf die gestohlene und von den deutschen Behörden gegen Geld erworbene Daten-CD sagt Berchtold: «Wir wisse nur über gewisse Kunden, dass sich darauf Daten der Credit Suisse befinden sollen. Zu den Behörden haben wir im Zusammenhang mit der CD bisher keinen direkten Kontakt gehabt.»
Schliesslich erklärt der Private-Banking-Chef, dass heute ungefähr 40 Prozent des Neugelds, welches die CS (weltweit) anwerben könne, in der Schweiz gebucht würde. Das seien Schweizer und ausländische Kunden. Aus Westeuropa kämen in den letzten Jahren weniger als 5 Prozent des in der Schweiz gebuchten Neugelds.»