Die viel diskutierten Bonuszahlungen werden im Swiss Banking immer mehr zum Mythos, wie eine neue Umfrage zeigt.
Für zwei von drei Bankern markiert das Jahr 2019 beim Bonus eine Nullrunde. Das geht aus der aktuellen Lohnumfrage des Schweizerischen Bankenpersonalverbands (SBPV) hervor. In der alle zwei Jahre durchgeführten Befragung gaben 60 Prozent der Teilnehmer an, dass sich ihr Bonus 2018 nicht verändert habe.
Bei rund der Hälfte dieser Personen wurde der Bonus gar reduziert, wie der Auswertung weiter zu entnehmen war. Dabei handelte es sich teils um deutliche Reduktionen. 22 Prozent der von Kürzungen Betroffenen berichteten über eine Reduktion um mehr als 20 Prozent.
Lohnschere öffnet sich
Natürlich müssen die Boni als Sondervergütung die Gewinnentwicklung widerspiegeln – und die war im abgelaufenen Jahr 2018 bei zahlreichen Instituten rückläufig. Trotzdem stiegen laut der Lohnumfrage die in der «Saison» vom vergangenen Januar und Februar ausbezahlten variablen Bestandteile im Durchschnitt leicht an. Der Median verändert sich jedoch nicht. Die Erhöhung von Boni verteilt sich also auf tiefere wie auch höhere Boni-Auszahlungen.
Damit lieferte der SBPV ein weiteres Indiz, dass sich im Swiss Banking die Lohnschere zwischen Fussvolk im Inland und internationalen Managern weiter öffnet. Über diese Entwicklung hat auch finews.ch berichtet.
Breitere Kluft zwischen den Geschlechtern
Eine weiter Lücke klafft zwischen den Geschlechtern. Der Unterschied zwischen Männern und Frauen beträgt beim Fixlohn im Durchschnitt 22,2 Prozent und bei den Boni sogar 36 Prozent (siehe Grafik unten) zuungunsten der Bankerinnen. Die Kluft hat sich laut der Studie seit 2017 noch verbreitert. Vor solchen Zahlen klingt das Schlagwort von der «Diversity» reichlich hohl.
Das alles trägt kaum zur Stimmung der Arbeitnehmenden bei. Zwar lässt sich im Banking gegenüber anderen Sektoren weiterhin oftmals überdurchschnittlich viel verdienen. Doch 36 Prozent der befragten Personen fühlten sich nach der Arbeit leer und ausgebrannt. 33,7 Prozent empfinden ihre Arbeit als oft frustrierend, 25,4 Prozent können sich in ihrer Freizeit nicht richtig erholen – und 25,7 Prozent haben gar Angst um ihre berufliche Zukunft.