Der Mitarchitekt der Neuaufstellung im europäischen Markt verlässt die UBS. Berichten zufolge ist er mit einer einflussreichen UBS-Managerin aneinander geraten.
Thomas Rodermann verlässt die UBS. Damit muss die Grossbank künftig ohne den umtriebigen Deutschland-CEO und Chef der 2016 gegründeten UBS Europe in Frankfurt auskommen. Wie das Institut gegenüber der Agentur «Reuters» bestätigte, wird der Vertrag mit dem deutschen Manager kommenden November nicht mehr erneuert.
Laut einem Bericht des deutschen «Handelsblatts» geht Rodermann offenbar nicht im Frieden. So sei es zu einem Kompetenzgerangel mit Christine Novakovic (Bild unten) gekommen, die seit Februar 2018 die Vermögensverwaltung in Europa, Nahost und Afrika verantwortet. Dies deshalb, weil Rodermann als Chef der Europabank die insgesamt elf unterstellten Niederlassungen in der Region beaufsichtigt, Novakovic aber im Wesentlichen deren operatives Geschäft lenkt.
Christine Novakovic als Nachfolgerin
Die Südtirolerin, die zuvor als Chefin der Investmentbank der UBS in der Schweiz geamtet hatte, gilt laut den Quellen der Zeitung nun als aussichtsreiche Kandidatin für die Leitung der Europe SE. Der «NZZ» zufolge ist Novakovic für die Nachfolge bereits gesetzt. Allerdings bedürfe es noch der Zustimmund des Regulators. Damit würde die Managerin, die letztes Jahr in der UBS-Vermögensverwaltung den damaligen Europachef Paul Raphael beerbte, ihren Machtbereich erneut ausdehnen und sich für noch höhere Weihen empfehlen.
Sinnigerweise fallen die Veränderungen bei der UBS Europe nun ausgerechnet zu dem Zeitpunkt an, an dem sich das Konstrukt bewähren kann: Die Europabank wurde mit Blick auf den nun unmittelbar drohenden Brexit gegründet und gilt als neue Heimat zahlreicher UBS-Angesteller aus London.
Turnaround in Deutschland
Mit der Verlegung des Europa-Sitzes der Schweizer Grossbank an den Main fallen zudem die Vollbanken-Lizenzen in elf anderen EU-Ländern mittelfristig weg. Mit einer einzigen Lizenz für den gesamten europäischen Markt und mit einer ebenfalls neu geschaffenen einheitlichen Buchungsplattform lässt sich das Wealth Management in Europa kostengünstiger betreiben.
Rodermann hat bei der Planung und dem Aufbau der UBS Europe wichtige Arbeit geleistet. Ebenfalls hat er den Turnaround im wichtigsten europäischen Markt der Bank – Deutschland – vollzogen und die langjährigen Verluste auf eine schwarze Null minimiert. Nun bleibt es ihm versagt, die Früchte dieser Arbeiten zu ernten.