Laut Medienberichten sollen Kunden des Schweizer Vermögensverwalters GAM in denen vergangenen Monaten mehrere Milliarden Vermögen abgezogen haben. Und das ist nicht das einzige Problem.

Die Abwärtsspirale des Schweizer Vermögensverwalters GAM geht weiter  – seit November sollen Anleger Vermögen im Wert von 3,6 Milliarden abgezogen haben. Das berichtet die internationale Nachrichtenagentur «Bloomberg», die die Zahlen anhand ihrer eigenen Daten berechnet hat.

Wie die Agentur berichtet, sollen die meisten Abzüge im Dezember erfolgt sein. Zudem soll die Kundschaft von GAM in den Monaten Oktober und November bereits 4,6 Milliarden Dollar an Vermögen abgezogen haben. Das Unternehmen habe sich auf Medienanfragen nicht zu den Abzügen äussern wollen. GAM publiziert das Jahresergebnis 2018 am (morgigen) Donnerstag.

Absturz seit letztem Jahr

Wie auch finews.ch Mitte Dezember berichtete, gab GAM bereits damals eine Gewinnwarnung aus und warnte, in der Jahresrechnung einen Verlust von rund 925 Millionen Dollar ausweisen zu müssen. In der Folge brach der Aktienkurs um über 28 Prozent ein, die GAM-Aktie verlor im ganzen Jahr rund 70 Prozent ihres Wertes.

Auf Interim-CEO David Jacob warten schwere Aufgaben. Er muss das Schiff nach dem Abgang seines Vorgängers Alex Friedman, der Suspendierung von Star-Fonds-Manager Tim Haywood und einem Whistleblower durch den Sturm navigieren und die Geldabflüsse stoppen. 

Friedman war im November 2018 von seinem CEO-Posten zurückgetreten. Dies nach einem Disput um die Suspendierung von Tim Haywood letzten August, den GAM mit verschiedenen Anschuldigungen begründet hatte. Nun versucht Jacob, GAM wieder auf Kurs zu bringen. Das dauere aber noch mindestens bis 2020.