Dass Vermögensverwaltung und Fondsgeschäft eng zusammenarbeiten, ist bei Banken durchaus gewollt. Doch bei der UBS hat dies zu Milliardenabflüssen bei den ETFs geführt.
Gut 3 Milliarden Dollar – so viel Geld haben Kunden allein letzten November aus börsengehandelten Indexfonds (ETF) der UBS abgezogen. In der Folge weist jener Bereich im Fondsgeschäft der grössten Schweizer Bank übers ganze Jahr besehen Abflüsse von 585 Millionen Dollar aus. Das las die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) aus Daten des Analysehauses ETFGI heraus.
Dies, nachdem die UBS mit ihren ETF letztes Jahr noch 11,4 Milliarden Dollar an Kundengeldern anzuziehen vermochte.
Der Boom stottert
Zwar befindet sich die Grossbank damit in guter Gesellschaft. Wegen der zahlreichen Unsicherheiten an den Börsen haben die Investoren viel Vermögen an die Seitenlinie geholt – und zogen das Geld dabei vorzugsweise aus den liquiden Indexfonds ab. Europaweit haben sich die Zuflüsse im bisherigen Boom-Geschäft gegenüber 2017 halbiert.
Selbst Blackrock, der grösste Anbieter, konnte nur die Hälfte der Volumen des letzten Jahres anziehen.
Die Abflüsse bei der UBS schmerzen aber besonders, weil sie laut dem Bericht von innen kommen. So habe die Vermögensverwaltung der UBS grosse Volumen an hauseigenen ETF abgestossen, hiess es. Gegenüber dem britischen Blatt kommentierte das Geldhaus, ein «grosser Kunde habe sein Allokation im letzten November verändert». Die Abflüsse seien jedoch durch Zuflüsse andernorts im Asset Management aufgefangen worden.
Die Kehrseite des Trends
Handelt es sich bei jenem «grossen Kunden» tatsächlich um das eigene Wealth Management, zeigt sich bei der UBS nun die Kehrseite des jüngsten Trend im Fondsgeschäft. Wegen strengerer Dokumentationspflichten, dem Wegfall von Retrozessionen sowie dem generellen Margendruck ist es für Banken zunehmend interessant, mehr Fonds aus Eigenproduktion zu verkaufen.
Bei der UBS, welche diese Zahlen jeweils im Geschäftsbericht ausweist, stammten Ende 2017 rund 210 Milliarden Franken der vom Asset Management in Produkten investierten 776 Milliarden Franken aus dem Wealth-Management-Geschäft des Konzerns.