Sie sind ein Klassiker: Die «Outrageous Predictions» von Saxo-Chefökonom von Steen Jakobsen. Der rote Faden seiner Prognosen für 2019: Zu viel. Von allem.
Seit Jahren schon veröffentlicht der Chefökonom der dänischen Saxo Bank seine «Outrageous Predictions», seinen sehr persönlichen Ausblick für das kommende Investmentjahr. Während alle anderen Banken-Ökonomen sich an einer Prognose für die Konjunktur- und Märkteentwicklung versuchen, möchte Jakobsen Investoren ermutigen, über den Tellerrand hinauszuschauen.
Haupterkenntnis: Es reicht
Es ist eine Reihe von «schwarzen Schwänen», welche Jakobsen vorhersagt, eine Liste von «Ereignissen und Marktbewegungen, die als Ausreisser «enormes Potenzial haben, um die Konsensmeinungen in Frage zu stellen», wie er schreibt.
Die Haupterkenntnis von Jakobsen in den diesjährigen Prognosen und Thesen: «Es reicht.»
Hier auch im Video:
1. Die EU kündigt einen Schuldenerlass an
Natürlich geschieht das nicht aus heiterem Himmel: 2019 werde die Staatsverschuldung untragbar, es komme zu populistischen Revolten, die Zinsen steigen an, doch das Wirtschaftswachstum in der Eurozone bleibt träge.
2. Apple sichert die Finanzierung für Tesla – und bezahlt pro Aktie 520 Dollar
Apple beschliesst, in noch mehr Lebensbereiche seiner Kunden vorzudringen. Was liegt da näher als das Auto? Das ist Apple auch eine zünftige Prämie wert.
3. Trump feuert den Fed-Chef
Auch hier gibt es ein Vorspiel: An der Sitzung des Offenmarktausschusses im Dezember 2018 unterzeichnet Fed-Chef Jerome Powell eine Erhöhung des Leitzinses – was leider ein Zinsschritt zu viel war. Im ersten Quartal 2019 geht es mit der Wirtschaft und den Aktienkursen in den USA bachab. Bis US-Präsident Donald Trump einen folgenschweren Tweet absetzt.
4. Jeremy Corbyn wird Premierminister
Das Szenario: Die Labour-Party fährt unter Jeremy Corbyn und mit dem Versprechen umfassender Reformen und eines zweiten Referendums über einen «noch näher festzulegenden» Brexit-Deal einen grandiosen Sieg ein. Leider setzt Corbyn dann auf sozialistische Rezepte der Nachkriegszeit.
5. GE zieht Netflix mit in den Kreditstrudel
Wie das geht? Dank der Domino-Theorie. Am Anfang steht der Absturz von US-Unternehmensanleihen und GE. Und am Ende trifft es auch Netflix – Anleger hat die horrende Schuldenlast des Streaming-Dienstes bislang ja nicht interessiert.
6. Nach Immobilienkrise startet australische Notenbank quantitative Lockerung
2019 kommt der von extremem Kreditwachstum getriebene Immobilienboom in Australien zu einem jähen Ende. Zum Zuge kommt nun das Einmaleins der Notenbanker.
7. Deutschland schlittert in die Rezession
Und alles wegen der heimischen Autoindustrie, die den Anschluss an den Elektro-Boom verschlafen hat.
8. Extreme Sonneneruption sorgt für Chaos und 2 Billionen Dollar Schaden
Ein bislang weit unterschätztes Risiko: Sonneneruption setzt Satelliten ausser Gefecht. 2 Billionen Dollar an Schäden sind eine sehr konservative Schätzung.
9. Globale Transportsteuer als Reaktion auf Angst vor dem Klimawandel
Die neue Steuer beläuft sich auf 50 Dollar pro Tonne CO2-Emissionen. Das ist zweimal so hoch wie das zuvor vorgeschlagene Niveau.
10. IWF und Weltbank kündigen an, das BIP nicht mehr messen zu wollen und stattdessen das Augenmerk auf die Produktivität zu legen
Warum ist diese Prognose so «outrageous»? Schliesslich ist es so, dass ein Land, welches Wohlergehen und die Gesundheit seiner Bewohner verbessern möchte, pro Arbeitnehmer mehr produzieren muss als zuvor.