Die Zürcher Kantonalbank will die Löhne ihrer Kadermitarbeiter nicht öffentlich machen. Weshalb die Politik mit dieser Forderung auf Granit beisst, zeigt auch die Erfahrung aus einem Nachbarkanton.
Der Bankrat der Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat das Ansinnen von drei Kantonsräten abgelehnt, wonach die Bank mehr Details über die Bezahlung ihrer höchstbezahlten Mitarbeiter hätte öffentlich machen sollen. Die ZKB schütze mit der Geheimhaltung dieser Daten die Interessen der Bank, schrieb das oberste Gremium des Instituts, welches unter der Führung von Jörg Müller-Ganz steht.
Die Politiker wollten wissen, wie viele Personen bei den Unternehmen des Kantons mehr als 430'000 Franken oder gar mehr als 1 Million Franken pro Jahr verdienen. Der Regierungsrat lieferte Daten für alle juristischen Personen des Kantons, lediglich der Bankrat der ZKB stellte sich quer.
Privatsphäre gefährdet
Die Bank sähe sich einem Wettbewerbsnachteil ausgesetzt, wenn sie preisgeben müsste, wie viele ihrer Angestellten über diesen Lohnschwellen liegen, argumentierte das Staatsinstitut. Sie sieht ausserdem die Privatsphäre der Mitarbeiter gefährdet.
Die Bank wird deshalb weiterhin nur im bisherigen Rahmen Informationen über die Bezahlung ihrer Kader bekannt geben. Dazu gehört das Salär von CEO Martin Scholl, welcher letztes Jahr mit über 2 Millionen Franken der bestverdienende Kantonalbank-Chef war.
Erfahrungen im Nachbarkanton
Dass das Zürcher Staatsinstitut nicht mehr zu diesem Thema sagen will, könnte auch mit den Erfahrungen der Aargauer Kantonalbank zusammenhängen. Die Suche nach einem CEO gestaltete sich dort schwierig, nachdem der Grosse Rat der Bank einen Lohndeckel verpasst hatte, wie auch finews.ch berichtete.
Für einen der Interpellanten aus dem Zürcher Kantonsrat, den Grünliberalen Daniel Häuptli, hat sich die Sache mit der erneuten Weigerung der ZKB erledigt, wie die «Neue Zürcher Zeitung» schrieb. Es hätte der ZKB allerdings nicht geschadet, Transparenz zu schaffen, wie er der Zeitung sagte.