Die Schweizer Grossbank verstärkt sich mit einem Experten der US-Rivalin Goldman Sachs. Die Credit Suisse steht bei der Compliance unter erhöhter Beobachtung.
Mit Mark Taylor (Bild links) wechselt ein Compliance-Veteran zur Credit Suisse (CS): Zuvor war Taylor zwei Jahrzehnte lang für die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs tätig gewesen. Im begehrten Rang eines Managing Director verantwortete er dort zuletzt die Abwehr von Finanzkriminalität in Europa, Afrika und Nahost (Emea). Insbesondere gilt er laut dem britischen Branchenportal «Financial News» als Spezialist für den Kampf gegen Korruption.
Bei der CS hat er nun die Leitung desselben Bereichs in Grossbritannien übernommen. Ebenfalls durchleuchtet er seit dem (heutigen) Montag den Handel und das Investment-Banking-Business des Schweizer Finanzkonzerns auf globaler Ebene nach Spuren von Finanzdelikten, zusammen mit der bisherigen Valerie-Leila Jaber. Er berichtet an Sterling Daines, den globalen Leiter für den Bereich Financial Crime Compliance bei der CS, so der Bericht.
Finma schaut genau hin
Erst vergangenen September hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) zwei Enforcement-Verfahren gegen die Grossbank abgeschlossen. Dabei sparte die Aufsicht nicht mit Kritik. Die CS habe mehrere Jahre lang ihre Sorgfaltspflichten im Bereich der Geldwäscherei nicht eingehalten und Fehler im Umgang mit heiklen Kunden gemacht, so die Finma damals.
Die Bank muss deshalb die betroffenen Kontrollsysteme anpassen und bis 2019 zudem eine automatisierte Gesamtsicht über die jeweilige Kundenbeziehung für alle relevanten Stellen umsetzen. Neues, externes Wissen wie jenes von Taylor ist dazu wohl nützlich. Ein Finma-Prüfbeauftragter wird die Prozesse überwachen.