Das UBS-Investmentbanking verliert zwei wichtige Akteure im bedeutenden französischen Markt. Auch sie folgen dem Ruf der amerikanischen Konkurrenz.
Gregoire Haemmerle wird künftig für Citigroup das Investmentbanking in Frankreich sowie das Geschäft in anderen französischsprachigen Ländern in Europa, Nahost und Afrika (Emea) führen. Dies geht aus einem Memo der amerikanischen Grossbank hervor, aus dem die Agentur «Dow Jones» zitierte.
Für die Konkurrentin UBS bedeutet das, dass sie sich einen neuen Chef für ihre Investmentbank in Frankreich, Belgien und Luxembourg suchen muss. Haemmerle war Anfang 2015 zur Schweizer Grossbank gewechselt, nachdem er bei der amerikanischen J.P. Morgan zu einem der wichtigen «Regenmacher» im Geschäft mit Firmenfusionen und -Übernahmen (M&A) aufgestiegen war. Die UBS holte den Banker seinerzeit zu sich, um die Position in Europa zu stärken.
Intellekt statt Masse
Das hat nun auch Citi vor, und hat dazu neben Haemmerle gleich noch Pierre Drevillon abgeworben. Dieser ist derzeit bei der UBS zuständig für die M&A-Beratung in Frankreich, Belgien und Luxemburg und wird bei Citi dieses Geschäft in Frankreich verantworten. Drevillon und Haemmerle stossen bei der amerikanischen Grossbank auf bekannte Gesichter: Die Chefin des M&A-Geschäfts in der Emea-Region, Alison Harding-Jones, kommt ebenfalls von der UBS.
Die UBS-Division unter Chef Andrea Orcel ist blendend ins Jahr 2018 gestartet, hat aber wie andere europäische Häuser mehr und mehr mit der Marktmacht der Konkurrenz aus den USA zu kämpfen. Diese setzen ihre gewaltigen Bilanzen als Waffe ein; der Europachef der UBS-Investmentbank, Javier Oficialdegui, setzt stattdessen auf «intellektuelles Kapital», sprich Erfahrung und grosse Netzwerke zu den Firmen.
Aderlass reisst nicht ab
Doch die neue Strategie verfängt nur bedingt, wie der Abgang von Drevillon und Haemmerle nahelegt. Dieses Jahr verlor die UBS bereits eine Reihe von Dealmakern an US-Institute, so Séverin Brizay und Daniele Apa.