Ende 2018 endet sein Dreijahresplan für die Credit Suisse. Doch Chef Tidjane Thiam gefällt seine Arbeit – und er will das auch die Aktionäre der Bank spüren lassen.
Machte Tidjane Thiam vergangenen Februar einen eher genervten Eindruck, als er den dritten Jahresverlust infolge vermelden musste, scheint er nun mit sich im Reinen zu sein. «Ich geniesse das Leben in der Schweiz, das Land ist wunderschön, und ich fühle mich wohl», sagte der Chef der Credit Suisse (CS) im Interview mit der Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig).
Folglich kann er sich auch gut vorstellen, der zweitgrössten Schweizer Bank auch nach Abschluss seines Dreijahresplans Ende 2018 die Stange zu halten. Auf die Frage hin, wo er die Bank in fünf Jahren sehe, erklärte er: «Es ist ein Privileg für mich, die Credit Suisse zu führen, und das werde ich auch weiterhin tun.»
Lieber Rückkäufe als Dividenden
Dabei will es Thiam auch den gebeutelten Eignern der Bank gut gehen lassen. Damit diese am Erfolg des Instituts partizipieren können, möchte er aber lieber Aktienrückkäufe tätigen als Dividenden ausschütten. Aktienrückkäufe würden der Bank grössere Flexibilität geben und «einen Teil der Verwässerung reduzieren», die aufgrund der Kapitalerhöhungen entstanden sind.
Und Thiam hat eine weiter Überraschung für die Aktionäre parat. Die CS will von ihren Grossaktionären aus dem Emirat Katar die Pflichtwandelanleihen zurückkaufen, die sie nach der Finanzkrise begeben hatte. Damit könne der Konzern ab 2019 jährlich rund 250 Millionen Franken sparen.
Überdies: «Der Marktwert von Credit Suisse ist gestiegen und liegt höher als ich anfing», betonte der Bankchef.
Boni – ein enorm schwieriges Thema
Die Schalmeienklänge kommen nicht ganz unerwartet: In Kürze wird die CS den Geschäftsbericht und damit die Cheflöhne publizieren. Erneut muss die Bank dabei erklären, warum sie trotz eines den Aktionären anrechenbaren Jahresverlusts dem Management Boni zahlt.
Chef Thiam gibt zu, dass dies ein «enorm schwieriges Thema» sei. Die Bank zahle für Performance. «Wer Leistung bringt, soll belohnt werden. Wenn es um die Entlohnung des Top-Managements geht, dann liegt es am Verwaltungsrat, das zu entscheiden. Dem Entscheid will ich nicht vorgreifen», sagte Thiam.