Teure Kundenberater, die sich primär um ihr eigenes Wohl kümmern und den Kunden wo immer es geht das Geld aus dem Sack ziehen – das ist die Message einer deutschen Digital-Bank.
«Ich brauche niemanden, der mir tolle Finanzprodukte verkauft, die er selber nicht versteht. Niemanden, der mit Fachausdrücken um sich wirft, als gäbe es dafür Rendite. Und ich will niemanden, der mir Risiken verschweigt, die er selbst nie eingehen würde!»
In cineastischer Manier eröffnet eine kampferprobt anmutende Kriegerin ihr Manifest gegen die etablierte Bankerkaste. Mit einer Flaggentanz-Choreografie befreit sich die Heldin aus den Fängen der bonusgetriebenen Finanzberatern (siehe Video).
Dahinter steckt die deutsche Quirin Privatbank, die sich in der Vermögensverwaltung auf reine Honorarberatung spezialisiert hat, und dies komplett digital erledigt. Es ist eine Kampfansage gegen Banker, die ihren Kunden vor allem jene Anlageprodukte verkaufen, an denen sie selbst am meisten verdienen. Diese Praxis ist in der Schweiz zwar schon seit 2006 nicht mehr zulässig. Gleichwohl trifft das Video auch hierzulande einen wunden Punkt.
So drängen die hiesigen Banken Kunden immer mehr in teils teure standardisierte Mandatslösungen hinein und füttern diese oft mit hauseigenen Anlageprodukten. Um glaubwürdig zu sein, beteuern die Banken nur eigene Produkte dem Kunden ins Depot zu legen, die mindestens so gut wie Drittprodukte sind – «Guided Architechture» nennt sich diese Vorgehensweise.
Selbstbestimmtes Anlegen anhand eines simplen Risiko-Rendite-Profils sehen die Banken nicht gerne, weil sie so deutlich weniger verdienen. Genau in diese Kerbe schlagen auch die Schweizer Robo-Advisor. Den grossen Durchbruch hat im Vergleich zum Ausland hingegen bislang noch keiner geschafft.