Die Genfer Privatbank Lombard Odier veräussert die meisten ihrer Liegenschaften in der Rhonestadt – mit einer symbolträchtigen Ausnahme – an einen Versicherer. Was sie daran verdient hat.
Während Dutzenden Jahrzehnten besass die 1796 gegründete Genfer Traditionsbank Lombard Odier die Bankgebäude, in denen sie arbeitete. Nun hat sie diverse Liegenschaften verkauft und ist neu nur noch Mieterin – zumindest temporär.
Teil des Deals sind die meisten ihrer Immobilien an der rue de la Corraterie im Herzen von Genf, sogar das Hauptquartier an der Nummer 11. Einzig an ihrem historischen Sitz an der Corraterie Nummer 15 (siehe unten) hält die Traditionsbank fest, wie die Genfer Tageszeitung «Tribune de Genève» am Mittwoch berichtete. Der symbolträchtige Standort soll nach einer Renovation für Empfänge und Veranstaltungen des Unternehmens dienen.
Verkauft hat Lombard Odier auch Bürogebäude am Boulevard George-Favon und im Quartier Petit-Lancy – insgesamt handelt es sich um nicht weniger als zehn Gebäude in der Rhonestadt.
Versicherer greift zu
Käuferin ist die Axa Winterthur. Die Tochtergesellschaft des französischen Versicherungskonzerns Axa bezahlt für das Immobilien-Paket rund 300 Millionen Franken, wie es weiter hiess. Bis der Neubau des Hauptsitzes von Lombard Odier fertiggestellt ist, bleibt dir Privatbank mit ihren rund 2'000 Mitarbeitern Mieterin der veräusserten Büroräumlichkeiten.
Die Bauarbeiten des von den Schweizer Stararchitekten Herzog de Meuron entworfenen Projektes (siehe unten) beginnen 2019, auf einem 27'400 Quadratmeter grossen Grundstück in der Gemeinde Bellevue bei Genf. Der avantgardistische Neubau in der Nähe des Genfer Airports Cointrin bietet Platz für bis zu 2'600 Mitarbeiter.
Auch Edmond de Rothschild hat verkauft
Neben Lombard Odier hat mit Edmond de Rothschild eine weitere Genfer Privatbank vor Kurzem fünf Standorte in der Rhonestadt veräussert. Der Hauptsitz zählt allerdings nicht zur Verkaufsmasse. Die restlichen Gebäude in Lugano, Freiburg und Lausanne, kaufte die Schweizer Immobiliengesellschaft PSP für rund 190 Millionen Franken.
Über die Gründe des Verkaufs schweigt sich Edmond de Rotschild aus. Kapitalsorgen plagen die Bank indes nicht, angesichts ihrer Eigenkapital-Quote (Solvency Ratio) von 25 Prozent.
Auch die Credit Suisse (CS) hat in letzten Jahren diverse Prestigebauten in Zürich abgestossen (Uetlihof, Metropol, Grieder) und zuletzt den Leuenhof im Jahr 2016. Zudem kursiert in Zürcher Finanzkreisen regelmässig das Gerücht, wonach die CS das Hotel Savoy verkaufen könnte.