Die jährlichen League Tables zu den erfolgreichsten Investmentbanken bergen das Resultat der strategischen Ausrichtung der Credit Suisse und der UBS. Letztere ist aus den Traktanden gefallen.
Das UBS-Modell gilt als Vorzeige-Strategie für Banken, welche sich von risikoreichen Geschäften abwenden und ihren Fokus vermehrt auf die deutlich weniger volatile und kapitalintensive Vermögensverwaltung verlegen wollen. Die grösste Schweizer Bank hat dies als erstes Institut nach der Finanzkrise vorexerziert. Und seit zwei Jahren verfolgt auch die Credit Suisse (CS) unter ihrem CEO Tidjane Thiam diese Strategie.
Gleichwohl blieb der Anspruch von UBS-Investmentbank-Chef Andrea Orcel bestehen, in allen relevanten Geschäften tätig zu bleiben. Dabei galt es, die jahrelange Spitzenposition im Aktiengeschäft zu verteidigen und vor allem, die UBS im Beratungsgeschäft für Fusionen und Übernahmen (M&A) zu stärken; denn dies ist auch Orcels Paradedisziplin.
CS noch vorne dabei – UBS nicht
Gelungen ist dies bislang nicht – wie die von der «Financial Times» nun veröffentlichten League Tables zeigen. Dabei handelt es sich um vom Finanzdienstleister Thomson Reuters aggregierte Daten zu den Erlösen der wichtigsten Investmentbanken.
Erlöse gesamt
Für die UBS ernüchternd: Sie gehört, gemessen an den eingenommenen Gebühren, nicht mehr zu den zehn Top-Instituten. Im Gegensatz zur CS, die hinter den fünf US-Grossbanken als erstes nicht-amerikanisches Institut den sechsten Platz belegt. Die Geschäfte liefen für die CS gut. Sie wuchs schneller als der Markt, der insgesamt ein Plus von 15 Prozent aufweist. Die Steigerung kam insbesondere aus dem Aktiengeschäft.
Erlöse Aktien
Das Aktiengeschäft erlebte im vergangenen Jahr einen Boom: Die Gebühren aus Kapitalerhöhungen, Aktienemissionen bei Börsengängen und Wandel von Bonds in Aktien stiegen insgesamt um 43 Prozent. Es ist die einzige Disziplin, in welcher die UBS noch mithalten kann. Mit einem Gebührenplus von 61 Prozent holte sie sich auch Marktanteile. Doch die CS machte noch immer den besseren Schnitt. Auch sie wuchs über dem Markt und erzielte über 227 Millionen Dollar mehr Gebühren als ihre Schweizer Rivalin.
Erlöse M&A
Das Beratungsgeschäft für M&A verlief im Jahr 2017 eher harzig, was auch der Rückgang der Einnahmen des unangefochtenen Leaders Goldman Sachs belegt. Der CS gelang dennoch ein leichtes Wachstum von 3,5 Prozent.
Die UBS scheint in diesem Ranking nicht auf, obwohl Orcel im vergangenen Jahr erhebliche Anstrengungen zur Stärkung des M&A-Geschäftes in Europa unternommen hat. Die League Tables vermitteln in Bezug auf die Schweizer Grossbanken den Eindruck, dass die CS die Schrumpfkur besser vollzogen hat und ihren Anspruch einer nach wie vor global tätigen Investmentbank wie von Thiam angestrebt auch weiterhin erfüllen kann.
Für die UBS zählt Rentabilität
Bei den League Tables muss allerdings beachtet werden, dass sie zwar die Einnahmen reflektieren, nicht aber die Profitabilität der einzelnen Geschäfte. Dass die UBS aus den Traktanden gefallen ist, liegt wohl insbesondere auch daran, dass sie im Rahmen ihrer Investmentbanking-Strategie einen starken Fokus auf die Rentabilität und den Kapitaleinsatz bei ihren Geschäft hat.
Dies bestätigt auch ein UBS-Sprecher auf Anfrage von finews.ch. Er verweist zudem darauf, dass die UBS in den ersten drei Quartalen 2017 im M&A-Geschäft eine Ertragssteigerung von 10 Prozent erreicht habe, während der globale Gebührentopf geschrumpft sei.