Der Run auf Krypto-Währungen hat eine finstere Seite. Immer öfter nutzen Kriminelle digitale Devisen wie den Bitcoin für ihre Machenschaften, warnen Ermittler.
Der massive Preisanstieg des Bitcoin hat dazu geführt, dass sogar Taxifahrer und Grossmütter über einen «Einstieg» fachsimpeln. Doch nicht alle Nutzer der so genannten Krypto-Währungen sind derart harmlos. Auch Kriminelle greifen immer öfter auf die digitalen Devisen zurück.
Davor warnte kürzlich Matthew Allen, stellvertretender Direktor bei der amerikanischen Homeland Security und Spezialist für die Geldwäscherei-Abwehr. Die Behörde verfügt über 6'000 Ermittler in den USA und im Ausland und ist so bestens positioniert, um illegalen Geldströmen auf die Spur zu kommen.
Run trotz schillerndem Ruf
Doch das wird immer schwieriger, erklärte Allen vor einem Komitee von US-Sentoren. Im selben Masse, wie der legale Online-Handel zunehme, würden auch der verbotene Drogen- und Waffenhandel und die Ausbeutung von Kindern übers Internet oder das mysteriöse «Darknet» abgewickelt.
Immer öfter sind dabei virtuelle Währungen im Spiel, so der Chefermittler weiter. Mit diesen versuchten die Kriminellen, ihre illegalen Einkünfte zu waschen oder Geldflüsse gar ganz zu verbergen. Das ist an sich nichts Neues: Dass Bitcoin & Co für Kriminelle höchst attraktiv sind, ist bekannt – ändert jedoch nichts am Run auf die virtuellen Devisen.
Zahlungen durch den Mixer schicken
Mittlerweile greifen international agierende Banden aber zunehmend auf Krypto-Währungen zurück, welche die Anonymität des Besitzers steigern, berichtete Allen. Noch mehr: Illegale Krypto-Börsen schicken die Zahlungen einer grossen Anzahl von Nutzern durch einen «Mixer», um Zahlungsein- und ausgänge zu vermischen und die Adressaten zu verschleiern, warnte Allen weiter. Das macht seinen Agenten die Arbeit schwer.
Der Boom der Kryptowährungen überrumpelt Behörden weltweit; in der Schweiz muss die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) zurzeit darauf beschränken, einzelne Schwarze Schafe zur Verantwortung zu ziehen und Warnhinweise auf ihrer Webseite zu veröffentlichen. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch in der Schweiz grössere Fälle von «Krypto-Geldwäscherei» aufgedeckt werden.
Wenn Drogen- und Bitcoin-Boom zusammenfinden
Allens Ermittler können immerhin erste Erfolge verbuchen. So fassten sie im US-Bundesstaat Utah einen Mann, der das Schmerzmedikament Fentanyl übers Darknet vertrieb und sich in virtueller Währung zahlen liess. Die Agenten stellten bei ihm Bitcoin im Wert von 2,5 Millionen Dollar sicher.
Fentanyl wirkt bis zu 40-mal stärker als Heroin und erlebt bei Schwerstsüchtigen in Amerika derzeit einen Boom, der allenfalls noch vom Bitcoin in den Schatten gestellt wird.