Detroit gilt als eine der ärmsten und gefährlichsten Städte der USA – und war in der Vergangenheit gar nicht gut auf die UBS zu sprechen. Umso überraschender ist das Comeback der Grossbank in der «Motorcity».
Als Detroit im Sommer 2013 Insolvenz anmeldete, war die einst blühende Fabrikstadt definitiv zum Symbol des Niedergangs der US-Schwerindustrie geworden. In der als Hauptquartier von Autobauern wie General Motors oder Ford zu Ruhm gekommenen «Motorcity» lebte damals jeder dritte Einwohner unter der Armutsgrenze. Die Mordrate war eine der höchsten des Landes.
Das «Chapter 9», die bisher grösste Insolvenz einer US-Gemeinde, hatte auch für die UBS unangenehme Folgen. Wie auch finews.ch berichtete, hatte die Stadt im amerikanischen Bundesstaat Michigan Anfang 2014 erwogen, die Schweizer Grossbank zu verklagen.
Dies wegen Kreditverträgen, welche letztlich dazu beigetragen hatten, die Pleite Detroits zu beschleunigen.
Einstige Gegner umarmen sich
Standen sich Stadt und Bank damals als Gegner gegenüber, will die UBS die gestrauchelte Industriemetropole nun mit ihrem Private Banking umarmen. Wie die lokale Zeitung «Crain’s Detroit Business» berichtete, eröffnen die Schweizer Mitte 2018 im Stadtzentrum eine neue Niederlassung.
Dazu will das Geldhaus nicht weniger als zwei Gebäude in «Downtown» Detroit anmieten und in einem ersten Schritt 14 Mitarbeitende aus der Umgebung der Stadt dorthin verschieben. Weitere Stellen sollen geschaffen werden, um den Aufschwung der Gegend voranzutreiben, wie die UBS verlauten liess.
Zockergelder zum Pfand genommen
Im Bundesstaat Michigan beschäftigt die Nordamerika-Division der grössten Schweizer Bank bereits 280 Banker.
Das alles weist daraufhin, dass die Bank gerne vergessen machen würde, in welch brutalem Schwitzkasten sie die Stadt einst hatte: Um Kredite von der UBS und der Bank of America zu erhalten, musste Detroit gar die Steuereinnahmen auf den städtischen Casinos verpfänden.