Rudolf Bohlis Plan für die Credit Suisse als geldgierigen Grössenwahn abzutun, ist reichlich kurzsichtig. Tatsache ist: Globale Universalbanken sind Auslaufmodelle. Die Gründe.
Es ist reine Ironie, dass es die Chuzpe eines Rudolf Bohli (Bild unten) braucht, um das Geschäftsmodell der Credit Suisse (CS) plakativ in Frage zu stellen. Der aktivistische Manager des Hedgefonds RBR Capital ist – im Jargon gesprochen – ein Leichtgewicht.
Man mag seine Beweggründe für den Angriff auf die CS als opportunistisch und kurzfristig gewinnorientiert und seine Bewertungsziele für eine dreigeteilte CS als reine Phantasterei abtun.
Aufspaltung hat bereits begonnen
Doch nimmt man etwas Abstand von Bohlis Plan und dem bisweilen höhnischen Medienrummel um seine Person, liegt der Schluss nahe: Das Geschäftsmodell einer globalen Universalbank wie die CS wirft allerhand Fragen auf.
Die Konsequenz daraus lautet: Eine stärkere Fokussierung auf einzelne Geschäftsbereiche, wenn nicht gar eine Aufspaltung, macht nicht nur Sinn, sondern ist bloss noch eine Frage der Zeit. Dafür gibt es sogar eine schöne Anzahl an Gründen und Indizien, wonach Grossbanken schrumpfen und die Aufspaltung in einzelne Bereiche bereits im Gange ist.
Ein Politikum in den USA
Allein schon ein Blick nach Deutschland reicht dafür. Dort gilt die Commerzbank als Übernahmekandidatin – allerdings nur wegen ihres starken Firmenkundengeschäfts. Die anderen Bereich interessiert offenbar niemanden. Ähnlich die Situation bei der Deutschen Bank, wo das Asset Management abgespalten und an die Börse gebracht werden soll. Denn davon versprechen sich die Eigner offensichtlich am meisten Geld.
In den USA ist die Aufspaltung von Grossbanken wie J.P. Morgan, Bank of America oder Citigroup längst ein Politikum. Sogar US-Präsident Donald Trump liebäugelt mit der Wiedereinführung eines Trennbankensystems unter dem Glass Steagall Act von 1933 (Bild oben). Das würde die Finanzinstitute zwingen, einzelne Divisionen abzutreten respektive zu veräussern.
Wachstum enorm erschwert
Den Anstoss für solche tiefgreifenden Veränderungen haben bereits die Aufsichtsbehörden geben – nicht nur in den USA. Gerade in der Schweiz haben die Kapitalvorschriften für die beiden Grossbanken UBS und CS bereits Auswüchse angenommen, die ein Wachstum und eine Ausdehnung der Bilanz praktisch verunmöglichen.
Die Regulierungskosten sind für globale Universalbanken inzwischen zu einem Hemmschuh geworden, der sowohl die betriebliche als auch die strategische Beweglichkeit massiv einschränkt.
Monopolanspruch ist vorbei
Weil die Grossbanken per se bürokratische Monster sind und im Vergleich zu kleineren und fokussierteren Instituten hohe Ineffizienzen aufweisen, stehen ihre Margen zusätzlich unter Druck. Das schürt Unzufriedenheit unter Investoren.
Zusätzlich belastend für die weitere Margenentwicklung der Grossbanken ist die Welle wendiger Fintechs, die mit schnelleren und günstigeren Dienstleistungen zu einer ernsthaften Konkurrenz werden. Diese Startups brechen die Wertschöpfungskette auf, auf die bislang die grossen Konzerne so etwas wie einen Monopolanspruch hatten.
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