Das Übernahmekarussell um die zweitgrösste Bank Deutschlands dreht schneller. Berater der amerikanischen Konkurrentin Goldman Sachs sollen nun Deals testen. Das sind die Szenarien.
Die in Frankfurt ansässige Commerzbank arbeitet mit Investmentbankern von Goldman Sachs und Rothschild zusammen, um mögliche Fusions- und Übernahme-Szenarios zu analysieren. Das berichtete die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel kostenpflichtig) am Dienstag mit Verweis auf anonyme Quellen.
Demnach solle es nicht allein darum gehen, die Bank gegen einen Übernahmeversuch zu wappnen. Dem Bericht zufolge stehen auch diverse Kaufinteressenten bereit.
Präsidialer Rückhalt
Dabei soll es sich um die italienische Unicredit und die französischen Grossbanken BNP Paribas und Credit Agricole handeln. In die Transaktion mischte sich jüngst auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ein, indem er sich für eine Annäherung von BNP Paribas und Commerzbank aussprach.
Die Commerzbank, welche wie einst die UBS vom Staat gerettet werden musste, ist angesichts ihrer starken Stellung im Geschäft mit dem deutschen Mittelstand eine recht attraktive Braut.
Das Problem mit dem Staat
Günstig zu haben ist sie allerdings nicht. Mit einer Marktkapitalisierung von über 14 Milliarden Euro wäre ein Verkauf der Commerzbank die grösste Transaktion im deutschen Bankensektor seit über zehn Jahren.
Gleichzeitig hält der deutsche Staat rund 15 Prozent an dem Geldhaus. Und er hat mehrmals erklärt, dass sich ein Verkauf seines Anteils für den Steuerzahler lohnen müsse.
Damit ein Ausstieg finanziell für Deutschland nicht zum Verlustgeschäft wird, müsste der Aktienkurs um mehr als die Hälfte steigen. Derzeit notieren die Commerzbank-Papiere bei knapp 12 Euro.