Investment-Ikone Warren Buffett misstraut den meisten Bankern – mit einer Ausnahme. Und dieser Banker hat kürzlich ein Büro in Frankfurt eröffnet und zählt bereits zwei Milliardärs-Familien zu seiner Klientel.
Warren Buffett, einer der reichsten Menschen auf dieser Welt, hält keine grossen Stücke auf Investmentbanker. Sie agierten kurzsichtig, im eigenen Interesse und verleiteten zu Deals, die für Investoren oft nicht nachhaltig seien, kritisierte das Orakel vom Omaha verschiedentlich. Doch da gibt es einen Banker, dem Buffett vollends vertraut: Byron Trott, Gründer und CEO der 2009 errichteten Private-Equity-Boutique BDT Capital Partners mit Sitz in Chicago.
Kürzlich fädelte der 58-Jährige für Buffetts Investmentfirma Berkshire Hathaway die Mehrheitsübernahme am amerikanischen Tankstellenbetreiber Pilot Flying J ein, wie das Branchenmagazin «Business Insider» berichtete.
Banker im Dienst der Kunden
BDT, die Initialen stehen für Byron David Trott, spielte bereits früher eine Schlüsselrolle bei Übernahmen durch Berkshire Hatahaway. «Er versteht Berkshire Hathaway viel besser als jeder andere Investmentbanker, mit dem wir gesprochen haben. Und – es schmerzt mich, dies zu sagen – er ist sein Geld wert», schrieb Buffett in einem Aktionärsbrief. Mehr noch: «Byron ist einer der wenigen Investmentbanker, die sich in ihre Klienten hineinversetzen können», so Buffett in einem anderen Aktionärsbrief.
Die Beziehung zwischen Trott und Buffett reicht in die letzte Finanzkrise zurück. Damals war Trott noch als Investmentbanker für Goldman Sachs unterwegs. Er überzeugte Buffett, 5 Milliarden Dollar in Goldman Sachs zu investieren – ein Geschäft, das sich für Buffett vollends bezahlt machte.
Medienscheu und keine Website
Neben Buffett vertrauen auch andere Milliardäre auf die Dienste des Bankers und seines Teams. Darunter sind Tory Burch, die amerikanische Modeschöpferin und Unternehmerin, oder die Hand-Familie, die zu den grössten Getränkelogistikern der USA zählt.
Trott selber gibt selten Interviews und seine Firma, die mittlerweile 145 Mitarbeiter zählt, hat – man glaubt es kaum – keine Website.
«Kennedys von Italien» als Kunden
Seit diesem Jahr ist BDT auch mit einem Büro in Frankfurt präsent. Vom neuen Standort aus betreut das Investmenthaus die in Luxemburg ansässige Finanzholding JAB, für die es kürzlich die Übernahme der amerikanischen Bäckerei-Kette Panera Bread für 7 Milliarden Dollar kaufte.
Hinter der JAB Holding, deren Anlagevermögen 70 Milliarden Dollar umfasst, steht die deutsche Milliardärsfamilie Reimann, die wesentlich am britischen Reinigungsmittelhersteller Reckitt Benckiser beteiligt ist. Die Familie mischt auch im Parfüm- und Luxusgeschäft mit und ist Inhaberin mehrere Kaffeehersteller, unter anderem des Nespresso-Rivalen Keurig.
Ableger in der Schweiz
Zur betuchten Kundschaft von BDT gehört auch die Agnelli-Dynastie, die auch unter der Bezeichnung «die Kennedys von Italien» bekannt ist. Über die Investmentgesellschaft Exor ist die Familie an Fiat Chrysler, dem Nutzfahrzeughersteller CNH und Ferrari beteiligt.
Der internationale Rückversicherer Partner Re, der auch in der Schweiz präsent ist, befindet sich vollständig im Besitz der Familie und am Fussballverein Juventus Turin halten die Agnellis eine Mehrheitsbeteiligung. Insgesamt haben die Beteiligungen einen Wert von 20 Milliarden Dollar.