Warum Warren Buffett auf 321 Milliarden Dollar in Cash sitzt

Warren Buffetts neuester Brief an die Aktionäre hebt Berkshire Hathaways rekordverdächtigen Bargeldbestand, das Fehlen attraktiver Investitionsmöglichkeiten und seine charakteristische Mischung aus Weisheit und Witz hervor. Was können Investoren aus den neuesten Einsichten des Orakels von Omaha mitnehmen?

Berkshire Hathaway, das Billionen-Dollar-Investmentunternehmen, das seit 1970 von Warren Buffett geführt wird, beendete das Jahr 2024 mit beeindruckenden 321,4 Milliarden Dollar in Cash und Treasury Bonds – eine riesige Schatulle, die für Gesprächsstoff sorgt.

In seinem wie jedes Jahr mit Spannung erwarteten Brief an die Aktionäre bekräftigte Buffett, dass sich die Strategie des Unternehmens nicht ändern werde: «Trotz der Ansicht einiger Kommentatoren, die Berkshires Bargeldbestand für aussergewöhnlich hoch halten, bleibt ein Grossteil des Vermögens in Aktien investiert», schrieb er und betonte gleichzeitig, dass das Unternehmen Liquidität nicht per se über profitable Aktien stelle.

Erfolg in Japan

Der Brief behandelt auch Berkshire Hathaways operativen Gewinn, der mit 47,4 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahr markant zugenommen hat. Zu verdanken ist dies auch den erfolgreichen Investments in japanische Handelskonzerne, die Buffett kürzlich aufgestockt hat.

Buffetts Briefe sind nicht reine Finanzberichte, sondern immer auch eine Lehrstunde in Investment-Philosophie. Mit seinem charakteristischen anekdotischen Stil erzählt er zum Beispiel die Geschichte von Pete Liegl (1944-2024). Als Gründer des Wohnmobilherstellers Forest River, das 2005 von Berkshire Hathaway übernommen wurde, war er ein wenig bekanntes Juwel im Portfolio von Berkshire Hathaway.

Buffett räumt zudem eigene Fehleinschätzungen ein und sprach auch vergangene Investitionsfehler offen an.

Warten auf günstigere Bewertungen

Mit 94 Jahren erinnert der Star-Investor die Aktionäre daran, dass Greg Abel, Chairman und CEO von Berkshire Hathaway Energy, irgendwann die Führung des gesamten Unternehmens übernehmen werde. Dennoch macht sein Brief deutlich: Seine charakteristische Philosophie des Investierens – geduldig, pragmatisch und tief in der amerikanischen Wirtschaftstradition verwurzelt – bleibt bestehen.

Obwohl Buffett es diesmal vermeidet, den Aktienmarkt als überhitzt zu bezeichnen, stellt er fest, dass attraktive Firmen dünn gesät sind. «Oftmals findet man nichts Überzeugendes; nur sehr selten stehen wir uns bis zum Hals in Chancen», bemerkt er. Dies deutet darauf hin, dass Berkshires Bargeldreserven weiterhin hoch bleiben werden, bis die Firmenbewertungen im Verhältnis zu den Gewinnen wieder attraktiver werden.

Investor-Philosoph aus Omaha

Für langfristige Investoren bekräftigt der Brief eine zentrale Buffett-Lehre: Geduld zahlt sich aus. Berkshires gewaltiger Liquiditäts-Schatz ist kein Zeichen von Zögern, sondern von gekonnter Vorbereitung auf die richtige Gelegenheit.

Buffetts Brief für 2025 verbindet erneut analytische Markt-Einschätzungen mit zeitlosen Erkenntnissen. Investoren, die nach schnellen Tipps zur Aktienauswahl suchen, kommen nicht auf ihre Kosten – doch wer nach Lektionen über Disziplin und langfristigen Vermögensaufbau sucht, wird darin sicherlich fündig.