Die LGT-Gruppe hat in den letzten 18 Monaten mehrere Akquisitionen getätigt. Und die liechtensteinische Fürstenbank ist weiter offen für Übernahmen, sagt ihr Finanzchef Olivier de Perregaux.


Herr de Perregaux, die LGT-Gruppe hat den Gewinn im ersten Halbjahr 2017 um mehr als 20 Prozent auf 152 Millionen Franken gesteigert. Wie stark hat dabei das von ABN Amro akquirierte Private-Banking-Geschäft das Ergebnis getrieben?

Der Einfluss auf die Semesterzahlen war noch relativ bescheiden, da der Abschluss der Übernahme erst Ende April 2017 war. Der Löwenanteil an der Ertragssteigerung ist auf die insgesamt akquirierten Neugelder von 9,6 Milliarden Franken zurückzuführen. Ausserdem profitierten wir von der guten Marktentwicklung.

Wie erklären Sie sich die ansehnlichen Neugeldzuflüsse?

Mit Konstanz und Stabilität. Die LGT verfolgt seit fast zwei Jahrzehnten die gleiche Strategie mit ihrem Fokus auf Private Banking und institutionelles Asset Management. Gleichzeit verfügen wir über spezifische Eigenheiten. So schätzen unsere Kunden den Bezug zur liechtensteinischen Fürstenfamilie und die damit einhergehende Stabilität in der Eigentümerstruktur.

«In Asien haben wir noch Nachholbedarf»

Darüber hinaus sind wir kein börsenkotiertes Unternehmen, was der langfristigen Ausrichtung des Geschäfts enorm dienlich ist. Wir verfügen zudem über einfache und schnelle Kommunikationswege, und dies obwohl wir in jüngster Zeit stark gewachsen sind.

Aus welchen Regionen stammt das Neugeld?

Zahlen zu den einzelnen Regionen publizieren wir nicht. Aber es gibt keinen Markt, der nun besonders hervorsticht. Sowohl im Private Banking als auch im institutionellen Asset Management sind die Zuflüsse breit abgestützt. Wir sind strategisch und geographisch an den richtigen Standorten und in den richtigen Zielmärkten tätig.

«Wir sind nicht in Eile»

Die Entwicklung des Neugeldzuflusses hat auch mit dem Bekanntheitsgrad zu tun: In Europa ist die LGT bereits eine starke Marke, in Asien hingegen noch weniger. Dank der Akquisition des Privatkundengeschäfts von ABN Amro in Asien haben wir allerdings spürbar an Bekanntheit gewonnen.

Die LGT hat in den letzten 18 Monaten diverse Übernahmen getätigt. Geht es in dieser Kadenz weiter?

Wir sind weiterhin offen, wenn sich interessante Opportunitäten ergeben sollten. Gleichzeitig agieren wir aber vorsichtig und mit Bedacht. Wir sind nicht in Eile oder gezwungen, eine Übernahme in einem bestimmten Markt zu tätigen.

Wieviel Geld steht Ihnen für eine weitere Akquisitionen zur Verfügung?

Da kann ich Ihnen keine präzise Zahl nennen. Mit Vestra haben wir rund 8 Milliarden Franken und mit ABN Amro rund 18 Milliarden Franken an Kundenvermögen akquiriert. In dieser Grössenordnung könnten wir weitere Übernahmen tätigen, sofern sie für uns kulturell und strategisch Sinn machen.


Olivier de Perregaux stiess bereits 1999 als Leiter des Bereichs Finanzen und Informatik zur LGT-Gruppe. Seit 2001 verantwortet der Ökonom die Finanzen des Bankkonzerns. Davor war er für die Zurich Financial Services im strategischen Marketing und mehrere Jahre für das Beratungsunternehmen McKinsey an den Standorten Zürich und New York tätig.