Eine globale Wealth-Management-Studie zeichnet ein ernüchterndes Bild der Branche: Sie wächst zwar, doch der Gewinn stagniert. Die UBS ist in mancher Hinsicht das Abbild dieser Entwicklung.
Seit das britische Beratungsunternehmen Scorpio Partnership im Jahr 2013 das erste Mal ihren Global Private Banking Benchmark veröffentlicht hat, ist der Platz an der Spitze für die UBS reserviert. Sie blieb auch in den Folgejahren die unangefochten grösste Wealth Managerin der Welt.
Und sie ist es auch in diesem Jahr mit 2,1 Billionen Dollar verwalteten Vermögen, wie die Scorpio am Montag am Montag mitteilte.
Credit Suisse und Deutsche Bank abgestiegen
Aus dem Ranking stechen zwei Veränderungen hervor: Die Credit Suisse ist von der Royal Bank of Canada eingeholt worden und auf den 6. Platz zurückgefallen. Die Deutsche Bank ist gar vom 10. auf den 16. Rang abgestiegen.
Die unveränderte Spitze und die Veränderungen dahinter zeigen auf, worauf finews.ch bereits hingewiesen hat. Eine starke US-Präsenz ist der Schlüssel zur Grösse im Wealth Management. Hinter der UBS belegen Bank of America, Morgan Stanley und Wells Fargo die Plätze.
Kümmerlicher Gewinnanstieg
Doch die Brisanz der Scorpio-Studie, sie soll in den kommenden Tagen publiziert werden, liegt nicht im Grössenvergleich, sondern in ihrer Untersuchung zur Gewinnentwicklung der 200 grössten Wealth Manager.
Und diese ist gleich Null. Gemäss dem Report stieg der Vorsteuergewinn im Durchschnitt um bloss 0,04 Prozent. Am Wachstum der verwalteten Vermögen konnte dies nicht liegen, denn diese stiegen im Durchschnitt um 4 Prozent an.
Schwierige Rentabilisierung von Neugeldern
Das Resultat von Scorpio spiegelt demnach in mancherlei Hinsicht die jüngere Entwicklung bei der UBS – wie auch im Schweizer Private Banking. So befand auch das Zürcher Beratungsunternehmen IFBC kürzlich in einer Studie, dass die Profitabilität der Schweizer Privatbanken laufend sinkt.
Den Banken gelingt es zwar noch, Neugelder zu akquirieren, doch scheitern sie daran, diese Gelder zu rentabilisieren.
Der UBS gelang es erst in den letzten Quartalen wieder, den Vorsteuergewinn im Wealth Management zu steigern. Davor hatte ihr wichtigstes Standbein eine lang anhaltende Gewinnerosion gezeigt.
Kosten für Compliance und Regulierung
Als Hauptgrund für die schlechte Gewinnentwicklung gilt in der Branche der immer grösser werdende Kostenblock für die Compliance. Gerade international tätige Wealth Manager müssen sowohl nationale und als auch supranationale Regulierungsanforderungen erfüllen.
Grösse kann hier zum Vorteil gereichen. Während kleinere Privatbanken bereits bis zu 10 Prozent ihrer Erträge für Compliance ausgeben müssen, ist dieser Anteil bei Grossbanken deutlich geringer und liegt bei rund 3 Prozent.
Ein riesiger Kostenblock stellen auch die Investitionen in die Modernisierung der IT dar. Bei der UBS sind es jährlich an die 3 Milliarden Franken, rund 10 Prozent ihrer Erträge.
Fokus auf Beratung und Kunden
Nagen diese Kosten an der Profitabilität, droht den etablierten Privatbanken derzeit eine neue Gefahr durch digitale Wealth Manager und Robo-Advisor. Deren deutlich günstigeres Vermögensverwaltungsangebot setzt die Gebühren bei den Privatbanken unter Druck.
Scorpio-Direktorin Caroline Burkart sagte, die Herausforderung der meisten Wealth Manager bestehe nun darin, ihre Erträge deutlich zu steigern. Dies könne durch Investitionen in die Beratungsqualität gelingen und durch Verbesserungen der Kundenerfahrung.