Ulrich Körner, Chef des UBS Asset Managements, will nicht in die Top 3 der grössten Asset Manager der Welt vordringen. Stattdessen setzt er auf andere Märkte.
Der Asset-Management-Markt teilt sich verstärkt in zwei Lager – in Nischenanbieter mit einzigartigen aktiv gemanagten Produkten oder in grosse Player, welche die gesamte Investmentpalette abdecken. Hier dominieren die ETF-Anbieter wie Blackrock oder Vanguard, die in diesem Bereich Skalenvorteile zu nutzen wissen.
Die UBS ist weder das eine noch das andere. Zwar ist sie mit knapp 700 Milliarden Franken hierzulande der grösste Asset Manager und darf sich global nennen. Im internationalen Vergleich hingegen belegt die UBS Platz 21. Zum Vergleich: Branchenprimus Blackrock verwaltet rund 5,7 Billionen Dollar.
«Da warten wir lieber»
Wachsen mittels Akquisitionen steht aber nicht zuoberst auf der Prioritätenliste der UBS. «Viele Zukäufe bringen keine Wertsteigerung für den Aktionär. Da warten wir lieber», erklärte Ulrich Körner kürzlich in einem seiner seltenen Interviews gegenüber der «Bilanz».
Gleichzeitig stellt Körner klar, dass nie die Ambition bestanden habe, global an die Top 3, sprich Blackrock, Vanguard und State Street, heranzukommen. «Das brauchen wir auch nicht, wir können sehr gut die Kombination aus Aktiv und Passiv spielen», so der Spartenchef weiter.
Asien und Europa auf dem Radar
Stattdessen setzt Körner, der seit bald drei Jahren die Sparte führt, auf organisches Wachstum und legt den Fokus auf Zielländer wie Asien, wo die Schweizer Grossbank eigenen Angaben zufolge die Nummer drei ist.
Unlängst konnte Körner denn auch einen Erfolg vermelden, wie auch finews.com berichtete. So erhielt die UBS von den chinesischen Finanzaufsichtsbehörden eine Lizenz zur Verwaltung von Privatfonds. Die UBS ist die erste ausländische Bank überhaupt, welche dies darf.
Auch in Europa will der 54-jährige deutsch-schweizerische Doppelbürger noch zulegen. Derzeit belegt die UBS unter den aktiven Asset Managern den zweiten Rang und liegt auf vierten Position in ETF-Bereich. Dieser wachse stark, fügte Körner an.
Verpasst habe man aber das ETF-Geschäft in den USA, notabene der grösste Markt, wie Körner einräumt. Und er hat auch nicht die Absicht, das Verpasste wettzumachen. Ein Aufbau wäre heute «wahnsinnig teuer», so Körner.
Keine Vorzugsbehandlung
Die Unabhängigkeit eines Asset Managers ist ein Kriterium, das Kunden hoch gewichten. Doch das Asset Management der UBS ist teil der Universalbank und wird zuweilen als Produktefabrik für den eigenen Vertrieb wahrgenommen. Nicht zuletzt deswegen plant beispielsweise die Deutsche Bank ihr Asset Management als separate Einheit an die Börse zu bringen.
Für einen Schritt in diese Richtung sieht Körner hingegen keinen Raum. «Das ist kein Thema für uns.»
Gleichzeitig verwehrt sich er gegen den Vorwurf, dass UBS-Berater Produkte aus der eigenen Asset-Management-Schmiede bevorzugen würden. «Wir sind einer von mehreren hundert Produkteanbietern für unser Wealth Management und stehen da voll im Wettbewerb. Da gibt es keine Vorzugsbehandlung. Das läuft seit Jahren so».
Körner sieht indes viele Vorteile, Teil des Konzerns zu bleiben, wie der Zugang zu viel Know-how auf Investment- und Produkteseite und hinsichtlich Regulation. Auch profitiere man vom Brand der UBS und deren Kapitalstärke, was im heutigen Umfeld sehr wichtig sei.
Ambitionierte Ziele
Als Körner das Asset Management im November 2014 von seinem Vorgänger John Fraser übernahm, setzte er sich ehrgeizige Wegmarken: Mittelfristig eine Verdoppelung der verwalteten Vermögen sowie einen Vorsteuergewinn von 1 Milliarde Franken und eine Cost-Income-Ratio von 60 bis 70 Prozent.
Von diesen Zielen ist Körner noch ein ganzes Stück weit entfernt. Immerhin hellte sich die Lage im ersten Quartal des laufenden Jahres nach einem durchzogenen 2016 auf. So kletterte der Vorsteuergewinn seiner Einheit um 12 Prozent auf 123 Millionen Franken. Der Nettoneugeldzufluss betrug 19,7 Milliarden Franken – vor allem dank des Trends zu passiven Anlagen.
Bleibt abzuwarten, ob der Aufwärtstrend im Asset Management der UBS anhält. Am kommenden Freitag präsentiert die Bank ihre Zahlen zum zweiten Quartal. Körner deutet an, dass das Wachstumsziel im Asset Management von 4 bis 6 Prozent erreicht wird.