Für Yves Bonzon, Anlagechef von Julius Bär, sind Kryptowährungen wie Bitcoin etwas «aus der Steinzeit».
Anleger reissen sich derzeit um die laufend teurer werdenden Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether, Litecoin oder Ripple. Als Spekulationsobjekte haben sie sich im laufenden Jahr mehr als bewährt: Bitcoin stieg 2017 um fast 200 Prozent an.
Doch sind die durch reine Rechenleistung produzierten «Cryptos» nicht schon mehr als ein Spekulationsobjekt aus der virtuellen Welt – also eine ernstzunehmendes Anlageklasse?
Tatsächlich haben Banken wie Vontobel schon Zertifikate auf die Wertentwicklung von Bitcoin emittiert. Grossbanken wie Banco Santander, J.P. Morgan haben sich mit Tech-Giganten wie Intel und Microsoft zusammengetan, um die Blockchain-Technologie, deren Zahlungsmittel Ether ist, für den Währungshandel einzusetzen.
Bitcoin korreliert mit Geldflüssen in China
Kein Zweifel, die Kryptowährungen sind technologisch höchst ausgereift, wie auch Yves Bonzon, Anlagechef der Privatbank Julius Bär, jüngst in einem Anlagekommentar einräumte.
Zudem stellte Bonzon fest, dass die Kursentwicklung von Bitcoin stark mit den Geldabflüssen aus China-Investments korreliere. Dies lässt sich als weiteres Indiz deuten, dass Kryptowährungen in der Anlagewelt der Banken angekommen sind.
Nicht aber bei Julius Bär, stellt Bonzon klar. Obwohl ihn die technologische Reife beeindrucke, überzeuge der Bitcoin paradoxerweise als Währungssystem nicht. «Er ist wie aus der Steinzeit», hält der Julius-Bär-CIO fest.
Massive Deflation
Seinen Punkt macht Bonzon mit dem Szenario, dass ein Land Bitcoin als Währung einführen würde. «Der Effekt wäre eine massive Deflation», ist er sich sicher. «Wenn Sie sich vorstellen, wieviel Zeit, Energie und Gelddruckkapazitäten notwendig wären, um die globale Weltwirtschaft zu reflationieren, wäre es komplett absurd, auf ein so deflationäres Währungssystem wie den Bitcoin zu setzen.»
Kryptowährungen als Spekulationsobjekt? «Warum nicht?», so Bonzon. Doch fehle es ihnen an wichtigen Charakteristika, um ein Anlageobjekt zu werden. «Sie sind keine echte Währung und sie sind kein Wertaufbewahrungsmittel», hält der Anlagespezialist fest. «Und darum sind sie für ein Investmentportfolio ungeeignet».
Wenn schon, dann Gold
Er könne durchaus nachvollziehen, dass Investoren vom Dollar die Finger liessen. Doch dann sollten sie aus dem Universum der Sachwerte besser Gold oder den S&P 500-Aktienindex kaufen.