Das Asset Management der UBS bleibt hinter seinen Zielen zurück. Wie Recherchen von finews.ch ergeben haben, steht nach dem Verkauf der Fondsadministration nun auch das UBS Fondcenter auf dem Prüfstand.
In ihrer Asset-Management-Sparte führt die Schweizer Grossbank eine Plattform für Drittfonds, das UBS Fondcenter. Dieses bietet eine offene Fondsarchitektur mit mehr als 240 Vertriebspartnern, vor allem Banken und Versicherungen aus der Schweiz, Europa und Asien, mit über 335 Fondsanbietern.
Das UBS Fondcenter ist mit Abstand die grösste Drittfondsplattform der Schweiz und ist nach der Rivalin Allfunds die Nummer zwei auf den europäischen Parkett.
Wie Insider finews.ch berichteten, diskutiert das UBS-Management einen Verkauf des UBS Fondcenters. Gespräche in diese Richtung würden seit gut einem Jahr geführt, sagte eine mit der Sache vertraute Person.
Asset Management unter Druck
Die kolportierten Verkaufsabsichten überraschen nicht. Denn das Asset Management der Schweizer Grossbank sieht sich – wie die gesamte Asset-Management-Branche – erheblichen Herausforderungen ausgesetzt.
Zwar hegt die UBS Ambitionen, das von Ulrich Körner geführte Asset Management innerhalb des Konzerns zu einem künftig wichtigeren Standbein aufzubauen. Doch kommt die Einheit seit Jahren nicht vom Fleck und bleibt entsprechend hinter den Gewinnzielen weit zurück.
Abspecken, was Profitabilität beeinträchtigt
Wollen die Banken im Asset Management bestehen, müssen sie ihre Kostenstrukturen anpassen, sich spezialisieren und sich von nicht zwingend notwendigen Asset-Management-Services trennen.
Vor diesem Hintergrund hat die UBS ihre in der Schweiz und in Luxemburg ansässige Fondsadministration an die US-Bank Northern Trust verkauft, wie auch finews.ch berichtete.
Und in diesem Sinne haben die beiden Grossbanken Santander und Intesa SanPaolo letzten März beschlossen, ihre Beteiligung an der Allfunds Bank an den Staatsfonds von Singapur GIC und den Finanzinvestor Hellmann & Friedmann für 1,8 Milliarden Euro zu verkaufen.
Beide Institute trennten sich von ihrer Beteiligung, um sich verstärkt auf das Kerngeschäft zu fokussieren und ihre Kapitaldecke weiter zu stärken.
Allfunds als mögliche Käuferin?
Die Allfunds Bank ist die grösste Plattform für Drittfonds in Europa. Sie vereinigt über 500 Fondsmanager und verwaltet eigenen Angaben zufolge 265 Milliarden Euro an Vermögen.
Die Nummer eins in Europa wird Kreisen zufolge denn auch als mögliche Käuferin des UBS-Fondcenters genannt. In der Schweiz ist die Finanzdienstleisterin mit einer Niederlassung in Zürich präsent. Doch bislang ist es der Fondsplattform nicht wirklich gelungen, hierzulande Fuss zu fassen, wie ein Insider gegenüber finews.ch erklärt.
Konsolidierung als logische Folge
Für die Allfunds Bank wäre die Fondsplattform der Schweizer Grossbank somit eine interessante Ergänzung. Denn das UBS Fondcenter hat hierzulande eine Marktabdeckung von 80 Prozent und ist auch in Europa und Asien gut aufgestellt.
Die UBS entgegnete auf Anfrage von finews.ch, ein Verkauf des UBS-Fondscenters werde nicht diskutiert.
Geschäftsmodell nach Retro-Wegfall ein anderes
Marktkennern zufolge wird die Konsolidierung jedoch auch Drittfondsplattformen ereilen – nicht zuletzt aus regulatorischen Gründen. Denn das früher lukrative Geschäft mit versteckten Vertriebsvergütungen für Anlagefonds, die sogenannten Retrozessionen, wird abgeschafft.
Auch die kommenden Regulierungen MifID II und Fidleg machen das Geschäft komplexer und teurer. Es wird schwierig werden, allein über Plattformgebühren den Wegfall der Retrozessionen wie auch die steigenden Kosten vollständig zu kompensieren.
Dass Konkurrenten wie Intesa und Santander sich von diesem Geschäft verabschiedet haben, dürfte die UBS sehr genau beobachten.