Die UBS muss in Deutschland endlich schwarze Zahlen schreiben. Der steigende Druck führt zu hochkarätigen Abgängen in Frankfurt. CEO Thomas Rodermann ist am Reinemachen.
Thomas Rodermann, Chef UBS Deutschland hat es unmissverständlich klar gemacht: Bis Ende dieses Jahres will er das Deutschland-Geschäft der Schweizer Grossbank in den schwarzen Zahlen haben. Nicht nur die UBS-Zentrale in Zürich fordere dies, hatte Rodermann eingeräumt. Auch die Bankenaufsicht wolle Resultate sehen.
Denn die UBS schaffte es auch im Jahr 2016 in Deutschland nicht aus den roten Zahlen. Rodermann, der vor rund zwei Jahren die Leitung in Deutschland übernahm und seit letztem Jahr auch Chef der Europa-Bank der UBS ist, hat die Betriebsamkeit erhöht.
Kosten senken – und wachsen
Niederlassungen hat er geschlossen, das Wealth Management umstrukturiert – alles mit dem Ziel, die Kosten zu senken und gleichzeitig das Wachstum voranzutreiben. Nachdem er bereits die Grösse des Filialnetzes der UBS in Deutschland halbiert hat, machte sich Rodermann im vergangenen November auch die Umstrukturierung der Marktregionen. Mit Köln und Bielefeld fielen dieser nochmals zwei Filialen zum Opfer.
Rodermanns forscherer Stil passt offenbar nicht allen UBS-Managern am Hauptsitz in Frankfurt. So hat sich der dortige langjährige Niederlassungsleiter Jürgen Altmann entschlossen, die Bank im kommenden Herbst zu verlassen, wie das deutsche «Private Banking Magazin» berichtete.
Gehäufte Abgänge
Ein UBS-Insider sagte zu finews.ch, Altmanns Weggang käme völlig überraschend. Doch sei Rodermann an dem Abgang wohl nicht ganz unschuldig. Die Abgänge von Führungsleuten bei der UBS Deutschland scheinen sich zu häufen, seit der 52-Jährige das Ruder übernommen hat.
Denn auch der frühere Leiter der UBS-Niederlassung in Bielefeld Jürgen Hölscher hat sich nun entschlossen, die Bank zu verlassen. Der 57-Jährige steht seit über zwölf Jahren bei der UBS im Sold. Davor hatte er in Bielefeld das Private Banking der Commerzbank geleitet.
Ein weiterer Weggang im Wealth Management der UBS ist Guido Spratte. Er war seit dem Jahr 2010 Head COO Business Management. Zur UBS wechselte er 2008 von der Hypovereinsbank.
Zerrüttetes Verhältnis?
Die UBS kommentierte am Freitag die Abgänge auf Anfrage von finews.ch nicht. Doch bestätigen Mitarbeiter der Bank die Informationen. Wie weitere Recherchen ergeben haben, steht offenbar eine weitere leitende UBS-Angestellte in Frankfurt vor dem Absprung. Dabei handelt es sich um die Teamleiterin Irene Müller. Insider berichten, das Verhältnis zu Rodermann sei zerrüttet.
Die Abgänge bei der UBS reissen somit nicht ab: Im März wechselte Franz Angermann, Leiter Produktmanagement für das UHNW-Segment, zur Wirtschaftskanzlei WTS. Kurz zuvor hatte Axel Kilian den Hut genommen.
Doppelte Belastung
Er hatte zuvor in der Investmentbank in London den globalen Vertrieb für Aktienderivate sowie den Vertrieb im Aktiengeschäft für Europa geleitet. Im Jahr 2013 war er in Deutschland zum Leiter für UHNW-Kunden ernannt worden. Die UBS hat ihn inzwischen mit Marcus Stollenwerk ersetzt.
CEO Rodermann hat sich neben UBS Deutschland auch um die Europabank der UBS zu kümmern. Deren Leitung übernahm er im vergangenen Dezember. Unter der Holding fasst der UBS-Konzern das gesamte Wealth-Management-Geschäft des Kontinents zusammen.
Dabei handelt es sich in erster Linie um ein Rechtskonstrukt, das die Effizienz innerhalb der Einheit erheblich erhöhen soll. Es erlaubt beispielsweise, die Banklizenzen in diversen europäischen Ländern unter einer einzigen zusammenzufassen.